Szene JUMA 1/2003
JUMA 1/2003 Seite 36

 


Rap
Weitblick durch Lesen
"Ich bin ein Hip-Hopper, lese Harry Potter, das ist der Grund, warum ich beim Rappen nie stotter.“ Dieser Satz stammt aus dem Lese-Rap von "Maxeem & Rob Roy“. Doch es gibt noch andere gute Gründe für das Lesen. Das wollen die beiden Hip-Hopper aus Frankfurt ihrer eigenen Altersgruppe klar machen. Mit lockeren Sprüchen rappen die beiden über Lesegewohnheiten und Lieblingsbücher Jugendlicher: Vom "Herr der Ringe“ über japanische Comics bis hin zum Koran. Warum man überhaupt Bücher lesen soll? Auch das erfährt man in dem Rap "Das sind die Bücher“, der zum Welttag des Buches erschien: "Dadurch krieg ich den Weitblick!“, meinen Maxeem & Rob Roy.
Hip-Hop
Älter als man denkt
"Die großen Zeitungen schreiben seit 1992 regelmäßig über deutschen Hip-Hop“, erklärt Hannes Loh. "Das fing an, als die Gruppe 'Die Fantastischen Vier‘ mit ihrem Hit 'Die Da‘ die Charts erstürmten.“ Hannes, Experte für Hip-Hop in Deutschland, hat zusammen mit Sascha Verlan ein Buch über deutschen Hip-Hop geschrieben. Darin liest man, dass deutscher Hip-Hop schon viel älter ist. Seit Anfang der 80-er Jahre rappen Kids in Deutschland mit ihren eigenen Texten. Die meisten waren Arbeiterkinder, deren Eltern aus anderen Ländern kamen. Die ersten Hip-Hopper erzählten in ihren Songs Geschichten aus dem Leben. In Jugendhäusern oder auf der Straße entwickelten sie mit ihrer Musik eine eigene Szene. Im Buch "20 Jahre HipHop in Deutschland“ beschreiben die Autoren die "wahre Geschichte“ des Hip-Hop. Für sie ist Hip-Hop nicht nur eine Musikrichtung, sondern eine Jugendbewegung: Hannes weiß genau, wovon er schreibt, denn er hat selbst an der frühen Hip-Hop-Szene in einer Kleinstadt am Rande des Ruhrgebiets mitgewirkt: Er war davon fasziniert, dass sich in dieser Szene Jugendliche aus ganz unterschiedlichen Kulturen trafen. "Hip-Hop konnte jeder machen, egal woher er kam.“
Jugend kritisch

Jan Eisfeldt nennt sich "Jan Delay“ und singt zu Reggae-Rhythmen deutsche Texte. Jugendliche, die ihre Freizeit mit Computerspielen verbringen, beschreibt er so: "Sie können alle ihre Zweifel und Ängste begeistert im Erreichen der Highscores ertränken. Sie daddeln (spielen) und daddeln, kommen Level für Level, gefesselt im Sessel... er verschwendet jeden Tag, weil er ganz allein zu Hause hockt, denn in der Welt da draußen gibt es Gefahr, keinen Pausenknopf...
 

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