JUMA 4/2005, Karriere beim Film
JUMA 4/2005 Seiten 30-33

 
Karriere beim Film

Spätestens seit "Lola rennt!“ und "Good Bye, Lenin!“ ist deutsches Kino wieder international erfolgreich. Mit den jungen Filmen sind auch neue Gesichter auf die Leinwand gekommen. JUMA stellt einige von ihnen vor.

Julia Jentsch
Geburtstag: 20.2.1978

Julia Jentsch ist eine Vollblutschauspielerin. Sie ist auf der Theaterbühne ebenso zu Hause wie im Ki
no und im Fernsehen. Die gebürtige Berlinerin besuchte zunächst die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Seit 1995 steht sie auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Sie spielte die Orphise in Hugo von Hofmannsthals "Die Lästigen“, war 1996/97 das Gretchen in Goethes "Urfaust“ auf der Freien Bühne Witzleben und schließlich die Julia in "Blaubart - Hoffnung der Frauen“ (2000) am Maxim Gorki Theater. 2000 erhielt sie den Max-Rheinhardt-Preis für ihre Rolle in "Die Perser“.
2001 zog Julia Jentsch nach München um. Dort gehört sie zum Ensemble der
Als Sophie Scholl hatte Julia Jentsch ihren bisher größten Erfolg.
Münchner Kammerspiele. Sie glänzte in klassischen Stücken und wurde von der Zeitschrift "Theater Heute“ als beste Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet.
In "Die fetten Jahre sind vorbei“ stand sie mit Daniel Brühl vor der Kamera. Als Nazi-Widerstandskämpferin Sophie Scholl spielte Julia Jentsch in Marc Rothemunds "Sophie Scholl - Die letzten Tage“ die Titelrolle. Dafür wurde sie im Februar 2005 mit dem Filmpreis Silberner Bär als beste Schauspielerin ausgezeichnet.

Franka Potente
Geburtstag: 22.7.1974

Franka ist die Tochter eines Lehrers. Als 19-jährige Abiturientin zog sie nach München und besuchte eine Schauspielschule. Ihre Karriere begann in einer Münchner Kneipe. Dort wurde die Schauspielschülerin von einer Filmagentin angesprochen. Als Ferienjob bekam sie eine Rolle in der Komödie „Nach fünf im Urwald“ (Bayrischer Filmpreis 1996). 1996 brach sie die Ausbildung ab und hatte danach viele Angebote, meistens schlechte. Doch mit dem Kinostart von Tom Tykwers „Lola rennt“ im Jahre 1998 wurde Franka Potente überall bekannt.
Die Geschichte: Lola und Manni sind Anfang 20 und ein Liebespaar. Manni jobbt als Geldkurier und verliert 100 000 Mark, die seinem Chef gehören. Manni ruft Lola an. Die hat eine Idee - und rennt los.
Der Film "Lola rennt“ mit Franka Potente hatte auch außerhalb Deutschlands Erfolg.
1998 sah man Franka auch in Doris Dörries Tragikomödie "Bin ich schön?“ neben Iris Berben, Senta Berger, Joachim Król und Uwe Ochsenknecht. 1999 folgte ihr erster Thriller "Anatomie“, 2000 drehte sie mit Johnny Depp das Drama „Blow“. Weitere Filme mit Franka Potente: "Coming In“, "Rennlauf“ (beide 1997), "Downhill City“ (1998), "Schlaraffenland“, "Südsee, eigene Insel“ (beide 1999), "Der Krieger und die Kaiserin“ (2000), "Die Bourne Identität“ (2002) mit Matt Damon, "Blueprint“, "Anatomie 1“ (beide 2003), "Die Bourne Verschwörung“ und "Creep“ (beide 2004).

Robert Stadlober
Geburtstag: 3.8. 1982

Robert Stadlober wurde in der Steiermark in Österreich geboren und kam mit 7 Jahren nach Berlin. Schon als Kind sprach er Synchronstimmen (1). Später schickte er seine Fotos einfach an eine Agentur - und hatte Erfolg! Mit 16 verließ er wegen der Schauspielkarriere die Schule. Der Durchbruch des blonden Schauspielers gelang mit "Sonnenallee“ (1999) und "Crazy“ (2000). "Sonnenallee“ erzählt die Geschichte Jugendlicher in Ost-Berlin. "Crazy“ ist die
In "Engel + Joe“ spielt Robert den 17-jährigen Punk Engel, der sich in das Mädchen Joe verliebt.
Verfilmung eines Jugendromans von Benjamin Lebert. Weitere Filme mit Robert Stadlober: "Sommersturm“ (2004), "Verschwende deine Jugend“ (2003), "Sophiiiie!“ (2002) und "Engel und Joe“ (2001).
Musik ist Roberts zweite Leidenschaft. Seit einiger Zeit hat er eine eigene Band namens "Gary“ und verbringt jede freie Minute im Übungsraum.

Worterklärung

1 die Synchronstimme - der übersetzte Text eines Schauspielers in einem fremdsprachigen Film

Nora Tschirner
Geburtstag: 12.6.1981

Nora wurde in Berlin geboren. Schon in der Grundschule und später am Rosa-Luxemburg-Gymnasium engagierte sie sich in Theatergruppen. Sie nahm an Schultheater-Wettbewerben in Mülhausen in Frankreich und in Magdeburg teil und bekam schließlich ihre erste Fernsehrolle in "Achterbahn - Der Ferienjob“.
2000 war für Nora ein wichtiges Jahr. Sie machte ihr Abitur - und gewann das Casting (1) für ihren ersten Kinofilm "Wie Feuer und Flamme“. Ein Jahr
Nora Tschirner mit Denis Moschitto in dem Film "Kebab Connection“
später spielte Nora eine Hauptrolle in der Fernsehserie "Die Sternenfänger“. Kurz nach dem Beginn der Dreharbeiten nahm Nora ein Angebot des Musiksenders MTV an. Seitdem sagt sie dort Videoclips an. 2003 startete Noras zweiter Kinofilm "Soloalbum“ nach dem Roman des Schriftstellers Benjamin von Stuckrad-Barre. Seit April 2005 läuft "Kebab Connection“ im Kino. Die Komödie spielt in Hamburg. Es geht um Kung-Fu, Döner und ein Baby.
Nora Tschirner ist nicht nur eine gute Schauspielerin und Moderatorin, sondern auch ein Sprachtalent. Sie spricht Englisch, Spanisch und Russisch. Außerdem hatte Nora über 10 Jahre lang Gitarrenunterricht.

Worterklärung

1 das Casting (engl.) - die Auswahl von Künstlern

Daniel Brühl
Geburtstag: 16. Juni 1978

Seit dem großen Erfolg der Komödie "Good Bye, Lenin!“ gilt Daniel Brühl als das neue deutsche Schauspielwunder. Daniel wurde in Barcelona geboren und ist in Köln aufgewachsen. Sein Onkel war Hörspiel-Regisseur beim Radio. Er besorgte ihm im Alter von acht Jahren einen Job hinter dem Mikrofon. Bereits kurze Zeit später synchronisierte (1) Daniel Spielfilme und versuchte sich im Schultheater als Schauspieler. Im Alter von 16 Jahren stand er zum ersten Mal vor der Kamera und übernahm in Roland Suso Richters TV-Film "Svens Geheimnis“ eine Rolle.
Daniel Brühl folgte dem Rat seines Vaters und machte trotz erster Erfolge zunächst sein Abitur. Während seines Zivildienstes (2) arbeitete er wieder fürs Fernsehen. Eine Schauspielschule hat er nie besucht.
Kann man die DDR weiterleben lassen? Daniel Brühl versucht es in dem Film "Good Bye, Lenin!“
Sein Debüt (3) auf der Kinoleinwand feierte Daniel Brühl mit knapp 20 Jahren in dem Film "Schlaraffenland“. Im Jahre 2000 war er in der Erfolgskomödie "Schule“ zu sehen. Darin spielte er einen Schüler in der Zeit vor dem Abitur. 2002 erhielt er für die Darstellung eines Schizophrenen in "Das weiße Rauschen“ den Bayerischen Filmpreis als bester Nachwuchsdarsteller. Für seine Leistung in der melancholischen Liebesgeschichte "Nichts bereuen“ bekam er den Deutschen Filmpreis.
Mit dem Erfolg von "Good Bye, Lenin!“ wurde Daniel Brühl auch international bekannt. In dieser Komödie spielte er einen jungen Ostberliner, dessen Mutter während der Öffnung der Mauer im Koma liegt. Der Sohn will die treue DDR-Bürgerin nach ihrem Aufwachen vor einem Schock bewahren. Darum lässt er die DDR in ihrer Umgebung weiterleben. Der Film war ein riesiger Erfolg und brachte allen Beteiligten zahlreiche Preise ein. Daniel Brühl selbst wurde beim Deutschen und beim Europäischen Filmpreis als bester Darsteller ausgezeichnet. Im Jahre 2004 war er in dem Drama "Was nützt die Liebe in Gedanken“ zu sehen. In "Die fetten Jahre sind vorbei“ spielte er eine Hauptrolle. Der Film von Hans Weingartner erhielt 2004 den Preis der deutschen Filmkritik in der Kategorie bester Spielfilm.

Worterklärungen

1 Filme synchronisieren - den übersetzten Text eines Schauspielers in einem fremdsprachigen Film    sprechen
2 Zivildienst - staatliches Pflichtjahr für junge Männer im karitativen, sozialen oder ökologischen    Bereich, statt Militärdienst
3 das Debüt - der erste Auftritt

 

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