JUMA 3/2005, Schuhe: Zeigt her!
JUMA 3/2005 Seite 06-09

Zeigt her! Stell dir vor, es ist nachts. Du bist extra aufgestanden, um dir die Oscar-Verleihung im Fernsehen anzugucken. Die Weltstars auf dem roten Teppich tragen tolle Smokings und Abendkleider. Doch dann traust du deinen Augen nicht. Eine Schauspielerin geht in Turnschuhen über den roten Teppich! Das ist wie eine Bankangestellte, die in Kostüm und Gummistiefeln am Schalter steht. Unvorstellbar, oder? Du allerdings stehst vermutlich nicht so oft auf einem roten Teppich. Und eine Schule ist auch keine Bank. Du hast viel mehr Freiheiten bei der Wahl zwischen Sandalen und Stiefeln, Turnschuhen und Pumps. Doch wie entscheidest du dich? Das wollte JUMA von fünf Mädchen und Jungen wissen und hat sie wie in einem alten Kinderlied gebeten: "Zeigt her eure Füße, zeigt her eure Schuh’!"

Laura, 16 Jahre: Ich bin ein absoluter Sommerfreak (1), Das erkennt man unschwer an den Flip-Flops. Ich trage sie sogar im Winter im Haus, nur um ein bisschen "Sommerfeeling" (2) zu bekommen. Dann muss ich mich nicht die ganze Zeit über das blöde Wetter ärgern. Ich habe viele bunte Sommerlatschen (3), die nach Salzwasser, Sand, Sonnencreme und heißem Asphalt aussehen.
Wenn ich draußen unterwegs bin, trage ich oft Schuhe mit Absätzen. Da ich relativ klein bin, sind die Absätze eine gute Möglichkeit, um dies ein wenig auszugleichen. Das heißt aber nicht, dass ich nicht gerne Turnschuhe trage. Ganz im Gegenteil: Turnschuhe sind für mich einfach unentbehrlich. Es gibt nun mal keine bequemeren Schuhe. Außerdem kann man auf hohen Schuhen sehr schlecht Sport treiben.
Ich habe sehr viele unterschiedliche Schuhe und bin sehr wählerisch beim Aussuchen. Die Schuhe müssen mir gefallen und dürfen nicht viel kosten. Manchmal brauche ich wochenlang, um die richtigen Schuhe zu finden. Beim Schuheputzen bin ich allerdings sehr faul. Das ist natürlich schlecht, wenn man viele Schuhe hat.
Wenn ich jemanden kennen lerne, achte ich meistens auf die Schuhe. Trotzdem beurteile ich niemanden nach seinen Schuhen. Man kann anhand der Schuhe nur etwas über das Styling (4) einer Person sagen, nicht über den Charakter. Schuhe machen das Styling erst komplett.

Laura, 15 Jahre: Diese Turnschuhe sind bequem. Die sind total ausgelatscht (5), weil ich mit ihnen schon durch viele Städte gelaufen bin. Es sind nachgemachte All-Stars (6). Die Schuhe sind weiß und haben weiße Schnürsenkel. Freunde und Bekannte aus aller Welt haben mir mit schwarzem Stift auf russisch, italienisch, französisch und deutsch etwas auf die Schuhe geschrieben. Sprüche, kleine Briefe oder irgendwelche Wörter haben sie dort hinterlassen. Ich finde es schön, wenn ich diese Erinnerung immer bei mir habe. Ich trage die Turnschuhe sehr oft, außer bei schlechtem Wetter. Weiße Schuhe werden nämlich so schnell dreckig. Wenn sie mal dreckig werden, bürste ich sie höchstens kurz ab. Ansonsten pflege ich sie nicht gerade oft.
Beim Schuhkauf weiß ich ziemlich genau, wonach ich suche. Ich mag bequeme,
manchmal aber auch elegante Schuhe. Einmal habe ich meine Traumschuhe gesehen, dummerweise aber nicht gekauft. Das waren Stöckelschuhe mit Pfennigabsatz (7). Sie waren bunt gestreift und vorne relativ spitz. Das sah einfach super süß aus. Als ich noch einmal in das Geschäft kam, hatten sie die Schuhe nur noch mit zehn Zentimeter Absatz. Das war mir einfach zu hoch.
Schuhe können etwas über eine Person verraten. Meine Schuhe zum Beispiel verraten über mich, dass ich liebend gerne reise. Und dass ich gerne Sachen trage, die nicht jeder anhat. Vielleicht verraten sie noch, dass ich gerne etwas Künstlerisches mache.

Julia, 13 Jahre: Das sind meine Gummistiefel. Die ziehe ich immer an, wenn schlechtes Wetter ist und ich im Wald spazieren gehe. Die Schuhe kann man nach dem Spaziergang leicht abwischen, was ich total praktisch finde. Ich putze nämlich nicht gerne Schuhe. Da die Stiefel so bunt sind, bekomme ich trotz des schlechten Wetters draußen immer gute Laune, wenn ich sie trage.
Die Schuhe sind mir sofort aufgefallen, als ich sie beim Einkaufen gesehen habe. Weil sie so schön bunt und schrill sind, passen sie gut zu mir. Ich bin ein ausgefallener Typ. Man erkennt an den Gummistiefeln sofort, dass ich ein fröhlicher Mensch bin und gerne etwas unternehme.
Beim Kauf von Schuhen bin ich sehr wählerisch. Darum fahre ich zum Einkaufen in die Großstadt. Dort finde ich meistens etwas. Ich achte bei der Auswahl vor allem darauf,
dass meine Schuhe bequem sind. Farblich sollten sie natürlich zu mir und meinen Klamotten (8) passen. Da ich aber keinen Schuhtick (9) habe, komme ich mit vier Paar Schuhen sehr gut aus.
Ich finde, dass Schuhe etwas über einen Menschen aussagen können. Man kann zum Beispiel an den Schuhen oft die Vorlieben eines Menschen erraten. Trotzdem gucke ich nicht auf die Füße, wenn ich eine neue Person kennen lerne. Es kommt ja schließlich nicht auf die Schuhe an.




Patrick, 17 Jahre: Ich trage nicht unbedingt das, was andere tragen. Die Lederschuhe sind eher klassisch. Ich trage sie in der Schule und abends, wenn ich weggehe. Nur beim Tanzen sind sie unpraktisch, weil sie dabei schneller kaputt gehen. Ich achte beim Einkauf zwar darauf, dass die Schuhe nicht drücken, aber einige meiner Schuhe sind trotzdem nicht bequem.
Ich habe mir diese Schuhe gekauft, nachdem ich eine ganze Weile nach braunen Lederschuhen gesucht hatte. Ich finde immer dann Schuhe, wenn ich nicht damit rechne. Manchmal sehe ich durch Zufall welche im Schaufenster und probiere sie einfach an. Meistens kaufe ich sie mir, wenn sie mir gefallen.
Zugegeben, ich habe einen Schuhtick. Ich kaufe mir ungefähr alle zwei Monate neue Schuhe. Es ist mir sehr wichtig, dass sie zu meinen Klamotten passen. Ich suche eher die Klamotten nach den Schuhen aus und nicht die Schuhe nach den Klamotten.
Für mich sind die Schuhe das Wichtigste am Styling. Wenn ich jemanden kennen lerne, sind die Schuhe das erste, was mir auffällt. Wenn die Schuhe ungepflegt oder hässlich sind, bin ich schon skeptisch.




Tim, 20 Jahre: Diese Schuhe haben schon einiges mitgemacht. Ich trage sie seit mehreren Jahren. Die Sohle hinten ist schon komplett abgelaufen. Eigentlich müssten die Schuhe längst in den Müll, weil sie so alt und kaputt sind. Meine Mutter wollte sie schon mehrmals wegwerfen, aber ich möchte das nicht. Diese Schuhe gehören einfach zu mir.
Mittlerweile habe ich neue weiße, sportliche Schuhe, etwas feinere blaue Turnschuhe und ein Paar schicke Lederschuhe, die ich zu meinem Anzug anziehen kann. Natürlich habe ich auch Jogging-Schuhe, Tennis-Schuhe und Fußballschuhe für jeden Untergrund.
Ich gehe eigentlich ziemlich selten neue Schuhe kaufen. Meistens brauche ich neue
Fußballschuhe. Ansonsten bin ich ein ziemlich unkomplizierter Schuhtyp. Was mir gefällt und bezahlbar ist, wird gekauft. Dabei achte ich nicht so sehr darauf, ob es zu meinen Klamotten passt.
Bei anderen Menschen achte ich nicht so sehr auf die Schuhe. Ich finde, dass Schuhe nicht immer etwas über den Schuhträger aussagen. Allerdings sagen die weißen Schuhe sehr viel über mich aus. Ich bin ein sehr unordentlicher Mensch. Doch finde ich gerade das sehr gemütlich, was auch sehr gut zu meinem Lebensmotto passt: Probier’s mal mit Gemütlichkeit!
Text: Laura Bravo: Fotos: Dominik Asbach


Worterklärungen

1 der Sommerfreak (deutsch-englisch) - jemand, der in den Sommer vernarrt ist
2 das Sommerfeeling (deutsch-englisch) - Gefühl, als ob Sommer wäre
3 die Sommerlatschen (Umgangssprache) - bequeme Schuhe für den Sommer
4 das Styling (englisch) - modische Aufmachung
5 ausgelatscht (Umgangssprache) - abgenutzt, abgetragen
6 All-Stars - bekannte Schuhmarke
7 der Stöckelschuh mit Pfennigabsatz - Schuh mit hohem Absatz in der Größe eines Pfennigs
8 die Klamotten (Umgangssprache) - Kleidung
9 einen Schuhtick haben - verrückt sein nach möglichst vielen Schuhen


zurück zu JUMA-Inhalt
Seite drucken Unterrichtsmaterialien

E-Mail
JUMA neu

JUMA - das Magazin für junge Deutschlerner weltweit. Mit einem Mausklick kommst du zu aktuellen Themen über das Leben Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland.

 
jetzt geht's los! Anna und Tim zeigen, was sie in die Schule, in die Disko oder zum Sport mitnehmen.
 
 
An freien Waldorfschulen wird das Interesse am Handwerk gefördert. Wir beirchten, wie.
 
 
Bei den World Games kämpften Sportler aus nicht olymoischen Disziplinen um Medaillen. JUMA war dabei.
 
Jetzt geht's los!
Die World Games Sport und Spiele
Selbst gemacht
Archiv

Alle von 2000 bis heute im Netz erschienenen Artikel aus JUMA und TIPP (html- und/oder pdf-Format).