JUMA 1/2005, Artisten auf 20-Zoll-Rädern
JUMA 1/2005 Seite 18-20

  Artisten auf 20-Zoll-Rädern

Seit 20 Jahren ist der Kölner Jugendpark ein Zentrum des BMX-Sports (1) in Deutschland. Jetzt fand dort zum vierten Mal die BMX Worlds statt: eine Weltmeisterschaft in fünf unterschiedlichen Disziplinen mit 550 Fahrern aus 27 Nationen. 22 000 Zuschauer ließen sich diesen Nervenkitzel nicht entgehen. Auch JUMA nicht.

Was soll ich sagen? BMX - das waren für mich bisher Jungs auf Kinderrädern, die sich bei merkwürdigen Kunststücken blutige Nasen holten. Oder Kinder, die mit einem Außerirdischen im Korb durch den Film E.T. radelten. Ansonsten eine Randgruppe der Jugendkultur, übrig geblieben aus den Siebzigern. Wenn du mit diesem Vorwissen auf eine BMX-Weltmeisterschaft gehst, kannst du ziemlich viel lernen! Zum Beispiel:

BMX lebt!

Schon Tage vor der Weltmeisterschaft trafen sich Fans aus ganz Europa in den einschlägigen Internet-Foren: "Wer fährt zur BMX-Worlds nach Köln?" "Mitfahrgelegenheit gesucht!" "Bringt ihr eure Bikes (2) mit?"- "Kann leider nicht
Keine Angst vorm Fliegen: BMX-er Benny beim Sprung über einen Erdhügel
Foto: Kay Clauberg
kommen, wo kriege ich Fotos?" An den Meisterschaftstagen selbst konnte man sich dann auf den vollen Parkplätzen und vor der Kasse davon überzeugen, dass diese Sportart bis heute eine große Anziehungskraft besitzt. Das meist fachkundige Publikum füllte sämtliche Plätze und unterstützte die Fahrer immer wieder mit Szenenapplaus.

BMX ist pure Artistik!

In der Halle der Flatlander (2) zeigten die besten Fahrer zirkusreife Kunststücke. Balancegefühl und Körperbeherrschung sind die wichtigsten Voraussetzungen. Wie so ein Trick geht? "Für einen Barhop zum Beispiel muss man das ganze Gewicht auf den Lenker verlagern und von den Pedalen aus mit beiden Beinen über die Lenkerstange springen. Die Knie so weit es geht zur Brust ziehen! Wenn man drüber ist, die Hände auf den Griffen lassen und auf die Lenkerstange setzen. Das wär’s auch schon.“ Nachlesen kann man diese Anleitungen übrigens bei www.bmx-zone.com, einem deutschsprachigen Internet-Portal für Einsteiger in den BMX-Sport.

BMX ist große Show!

Beim Street-Wettbewerb (2) erlebte man, dass Stufen, Rampen und Treppengeländer für die Fahrer keine Hindernisse darstellen. Im Gegenteil: Bei heißer Musik und angefeuert von den Kommentatoren und vom Publikum, dienten diese Bauteile als Basis für Sprünge, Drehungen und alle möglichen anderen Kunststücke.

BMX ist reines Adrenalin (3)!

Die Sandhügel im Dirt-Bereich waren fast schon kleine Berge. "Bei dem Anblick der Hügel lief uns allen ein Schauer durch den Körper. Die Ankündigung der Veranstalter, dass man die Hügel hassen oder lieben würde, stellte sich als die reine Wahrheit heraus“, verriet BMX-Fan Pierre im Internet. Fast konnte man meinen, dass BMX Luftsport ist. Abspringen, fliegen, den Lenker um 360 Grad drehen und wieder landen ... und schon kam der nächste Hügel und ein neuer Trick.

BMX ist Prominenz und Party!

Am ersten Abend las BMX-Legende Mat Hoffman aus seinem Buch "BMX - Fahrt meines Lebens“. Darin beschreibt er, wie er zahlreiche Weltrekorde und sich selbst immer wieder die Knochen gebrochen hat. Am Freitagabend brachten Diskjockeys die Menge ins Schwitzen. Am Samstag gab’s eine Party mit Hip-Hop und Reggae live, die bis spät in die Nacht dauerte. Ach, übrigens:

BMX – das sind auch Sieger.

Hier die Gewinner bei den Profis: Der Japaner Akira Okamura gewann den ersten Platz in der Disziplin Flatland, in der Halfpipe siegte der Weltmeister Simon Trabon aus Großbritannien, in der Halfpipe-Miniramp Paddy Gross aus Deutschland. Gary Young aus den USA wurde Weltmeister in der Disziplin "Street“. Chris Dole aus den USA "King of Dirt“.
Christian Vogeler

Worterklärungen

1  BMX (englische Abk. für) "Bicycle Motocross“ - Fahrrad-Geländesport
2 alle Fachbegriffe: siehe "Alles über BMX“
3 Adrenalin - Stresshormon, das den Körper zu besonderen Leistungen befähigt und für Erregung sorgt

Alles über BMX

Dirt Jump (Geländesprung);
Foto: zooom.at/flohagena.de
BMX ist die englische Abkürzung für Bicycle Motocross. Cross (Kreuz) wird mit X abgekürzt. BMX entstand in den frühen siebziger Jahren in Kalifornien. Damals wollten die Kinder mit ihren 20-Zoll-Rädern den Motocrossern (Geländemotorradfahrer) nacheifern. Sie bauten sich ihre eigenen Strecken und Schanzen. Bald wurde der Sport auch in Europa bekannter. BMX-Veranstaltungen gibt es heute in fast allen europäischen Staaten. Bei Wettbewerben wird versucht, möglichst schwierige Tricks (= Kunststücke) zu machen und diese sauber durchzuführen. Eine Jury bewertet die Tricks. So wird der Sieger gefunden. Eine Ausnahme ist das Racen (Rennen), bei dem eine Strecke möglichst schnell gefahren werden muss.
Alle BMX-Bikes (BMX-Räder) haben 20-Zoll-Reifen, keine Gangschaltung und einen kleineren Rahmen als Mountainbikes. Es gibt spezielle Bikes, die für die einzelnen Bereiche besonders geeignet sind.

BMX kann man in folgende Bereiche unterteilen: Dirt Jump, Street, Ramp/Vert/Halfpipe, Flatland und Race. Für jeden dieser Bereiche gibt es eigene Wettbewerbe, speziell geeignete Bikes und natürlich eigene Gelände bzw. Parks.

Dirt Jump (Geländesprung):
Beim Dirt Jump (oder auch nur Dirt) werden Schanzen aus Erde gebaut, meist mehrere hintereinander. Die Fahrer springen darüber über und machen während der Luftphase Tricks.

Street, Park (Straße, Park):
Street ist sehr vielseitig. Man fährt zum Beispiel in Skateparks oder Bikeparks und macht Tricks über Hindernisse. Oder man sucht sich einfach in der Stadt Plätze, wo man gut riden (fahren) und Tricks machen kann - an Geländern, Stufen oder Mauern.

Ramp, Pipe (Rampe, Röhre):
Hier fährt man in Bauten, die auseinander geschnittenen Röhren ähneln. Sie lassen sich in ihrer Größe und Bauform in Miniramp, Halfpipe, Vertramp und Quarterpipe unterteilen. Die niedrigsten sind nicht höher als 2 Meter, die größten ca . 4 Meter. In den Pipes bzw. Ramps versucht man höher als der Rand zu springen und in der Luft Tricks zu machen. Meist drehen sich die Fahrer während des Sprungs um 180 Grad, um wieder "richtig“ in der Rampe zu landen.

Flatland (Flachland):
Für das Flatlanden benötigt man nur sein BMX und eine gut asphaltierte Asphaltfläche (z.B. Parkplatz). Beim Flatlanden werden alle Tricks am Boden gemacht und viele davon nur auf einem der beiden Räder. Deshalb braucht man einen sehr guten Gleichgewichtssinn und viel Ausdauer. Dafür ist die Verletzungsgefahr viel geringer als bei allen anderen Bereichen.

Race (Rennen):
Beim Racen starten im Gegensatz zu den anderen Bereichen mehrere Teilnehmer gleichzeitig und fahren auf einer speziellen Strecke mit Steilkurven und vielen kleinen Hügeln um den Sieg.

Quelle: www.bmx-zone.com

 

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