Eisprinzessin, JUMA 4/03
JUMA 4/2003 Seite 17

  Die Eisprinzessin

Es war eine riesige Überraschung: Katharina Häcker, gerade mal 14 Jahre alt, gewann den deutschen Titel im Eiskunstlaufen.Seitdem sind zwei Jahre vergangen. Jetzt hat die Schülerin ein neues Ziel.

Katharina (Mitte) hat beim olympischen Jugendfestival im slowenischen Bled Gold
gewonnen.
Manchmal werden Märchen wahr. Beispielsweise das von der Eisprinzessin. Bei Katharina Häcker, 16 Jahre, beginnt es ungefähr so: Es war einmal ein kleines Mädchen. Das sah im Fernsehen Katharina Witt beim Eiskunstlauf. Das gefiel dem Mädchen sehr gut. Es beschloss: ”Ich will später einmal genauso gut werden wie die 'große‘ Katharina.“ Die kleine Katharina fing mit dem Eiskunstlaufen an. Seitdem sind unzählige Trainingsstunden vergangen. Klein-Katharina ist inzwischen fast erwachsen und sehr erfolgreich geworden. 2001 gewann sie die deutsche Meisterschaft im Eiskunstlaufen und in diesem Jahr die Jugendolympiade. Ihr nächstes Ziel? Die Olympischen Spiele!
Als Katharina Deutsche Meisterin wurde, fand die Olympiade in Sarajewo statt. Doch die junge Eiskunstläuferin konnte nicht daran teilnehmen. Sie war zu dieser Zeit erst 14 Jahre alt. Das Mindestalter bei Olympia beträgt aber 15!
Traurig ist sie deshalb nicht, im Gegenteil! ”Ich laufe noch zu kindlich. So kann ich international wenig erreichen“, urteilt die Schülerin aus
Mannheim kritisch. Nach der Schule trainiert sie fast täglich mehrere Stunden. Die Eishalle liegt nur wenige Meter von ihrem Zuhause entfernt. Nur am Sonntag ist trainingsfrei. Dann büffelt Katharina Englisch und Mathematik. Sie will auf alle Fälle ihr Abitur machen.
Katharina ist ein echtes Weihnachtskind. Am 25. Dezember feiert sie ihren Geburtstag.
”Es ist sehr schwer, später als Profi Geld zu verdienen. Dafür muss man durch irgendetwas Spektakuläres auffallen“, erklärt sie.
Auch sonst ist Katharina realistisch geblieben. ”Höhenflüge“ macht s
ie nur auf dem Eis. Dort beherrscht sie - bis auf den Axel - alle Sprünge dreifach. Was wünscht sie sich für die Zukunft außer Erfolg? ”Einen Handyvertrag, mit dem ich unbegrenzt telefonieren kann“, sagt Katharina ohne lange zu überlegen. ”Aber den wünsche ich mir schon lange, ohne ihn zu bekommen. Meine Mutter hat Angst, dass ich zu viele SMS verschicke.“ - Auch Eisprinzessinnen haben noch Träume.
Petra Kroll

 

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