Till Eulenspiegel, JUMA 4/2003
JUMA 4/2003 Seite 34

Till Eulenspiegel
 
Bis heute lacht man über ihn: Der Bauernsohn Till Eulenspiegel (ca. 1300– 1350) ist der bekannteste Narr der Welt. Seine Lebensgeschichte wurde im 16. Jahrhundert aufgeschrieben. Die Geschichten von Till Eulenspiegel wurden in fast alle lebendigen Sprachen und ins Lateinische übersetzt und sind unter fast allen Völkern der Erde bekannt. Der „Till Eulenspiegel“ ist das am meisten verbreitete deutsche Volksbuch.
Till nimmt immer alles wörtlich, was ihm seine Dienstherren befehlen. So spielt er ihnen böse Streiche. Diese Geschichte erzählt, wie Eulenspiegel in Braunschweig bei einem Bäcker als Bäckergeselle arbeitete und wie er Eulen und Affen backte.

Als Till Eulenspiegel nach Braunschweig kam, traf er einen Bäcker. Der fragte ihn: „Was für ein Geselle bist du?“ Till antwortete: „Ich bin ein Bäckergeselle.“ Der Bäcker sagte: „Ich habe im Moment keinen Gesellen. Willst du bei mir arbeiten?“ Eulenspiegel sagte: „Ja.“
Nach zwei Tagen befahl ihm der Bäcker, am Abend zu backen. Er selbst konnte ihm bis zum Morgen nicht helfen. Till fragte: „Ja, was soll ich denn backen?“ Der Bäcker war ein leicht erregbarer Mann. Er wurde zornig und sagte spöttisch: „Du bist ein Bäckergeselle und fragst, was du backen sollst? Was backt man denn? Eulen oder Affen!“ Dann legte er sich schlafen.
Da ging Eulenspiegel in die Backstube und machte aus dem Teig nur Eulen und Affen, die ganze Backstube voll, und backte sie.
Der Meister stand morgens auf und wollte ihm helfen. Doch als er in die Backstube kam, fand er weder Brote noch Brötchen, sondern lauter Eulen und Affen. Da wurde der Meister zornig und sprach: „Das Fieber soll dich packen! Was hast du da gebacken?“ Eulenspiegel sagte: „Was Ihr befohlen habt, Eulen und Affen.“ Der Bäcker sprach: „Was soll ich denn mit diesem Narrenzeug tun? Solche Brote nützen mir nichts. Ich kann das nicht zu Geld machen.“ Und er ergriff Eulenspiegel beim Hals und sagte: „Bezahl mir meinen Teig!“ Eulenspiegel sprach: „Ja, wenn ich dir den Teig bezahle, gehört dann die Ware mir, die ich gebacken habe?“ Der Meister sagte: „Was interessiert mich so eine Ware! Eulen und Affen kann ich in meinem Laden nicht gebrauchen.“
Also bezahlte Eulenspiegel dem Bäcker seinen Teig, packte die gebackenen Eulen und Affen in einen Korb und trug sie aus dem Haus in das Gasthaus „Zum Wilden Mann“. Eulenspiegel dachte sich: Es gibt nichts, was man in Braunschweig nicht zu Geld machen kann. Es war am Vortag des Sankt-Nikolaus-Abends. Da stellte sich Eulenspiegel mit seiner Ware vor die Kirche, verkaufte alle Eulen und Affen und bekam viel mehr Geld, als er dem Bäcker für den Teig gegeben hatte.
Das hörte der Bäcker. Den ärgerte das sehr. Er lief vor die Sankt-Nikolaus-Kirche und wollte von Eulenspiegel auch die Kosten für das Holz und für das Backen verlangen. Doch da war Eulenspiegel gerade weg mit seinem Geld, und der Bäcker hatte das Nachsehen.

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Wer ist der Eulenspiegel
deines Landes?

Gibt es in deinem Land eine ähnliche historische Figur wie Till Eulenspiegel? Oder kennst du einen Till Eulenspiegel von heute? Schick uns eine lustige Geschichte von deinem „Till“. Unter allen Einsendern verlosen wir 10 Eulenspiegel-Bücher. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss ist der 30. Juni 2004.

Redaktion JUMA
Till Eulenspiegel
Frankfurter Str. 40
51065 Köln,
Deutschland

 

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