SchülerUni Bochum JUMA 2/2003
JUMA 2/2003 Seite 21

  Die SchülerUni Bochum startet

Ich bin nicht hochbegabt. sagen Marc Linstädter und Kathrin Breitkreuz. Bochums Uni-Rektor Professor Dietmar Petzina und seine Kollegen benutzen daher den Begriff leistungsstark.
Leistungsstarke Schüler studieren an acht Fakultäten

Sie mischen sich unter die Studierenden, erleben den regulären Lehrbetrieb an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) mit und bereiten sich weiter auf ihr Abitur vor: 26 Schülerinnen und 24 Schüler der Jahrgangsstufen 11 bis 13 besuchen die SchülerUni Bochum im Wintersemester 2002/03. Damit fördert die Universität Hochbegabte und Hochmotivierte in einem Projekt von acht Fakultäten.

Beliebt: Informatik und Philosophie

Die Fakultäten für Philosophie, Pädagogik und Publizistik (Institut für Philosophie), für Bauingenieur- wesen, Maschinenbau sowie Elektrotechnik und Informationstechnik beteiligen sich ebenso an dem Projekt wie die Fakultäten für Mathematik, Physik und Astronomie, Geowissenschaften und Chemie. Am stärksten nachgefragt sind die Veranstaltungen der Elektrotechnik, speziell Informatik, und der Philosophie: Zusammen nehmen beide die Hälfte der Teilnehmer auf. Übrigens: Technik ist auch Frauensache, denn die Anmeldungen der Schülerinnen verteilen sich ähnlich auf die Fächer wie die Anmeldungen der Schüler.

Zehn Schulen machen mit

Neun Schulen aus Bochum und eine aus Herne haben die hochbegabten, leistungsstarken und hochmotivierten Schülerinnen und Schüler ausgewählt und angemeldet. Sie nehmen an der Pilotphase im Wintersemester teil, in den kommenden Semestern soll das Projekt auf weitere Fakultäten und Schulen der Umgebung ausgeweitet werden.

Die Schülerinnen und Schüler werden im Wintersemester 2002/03 voll in den Hochschulbetrieb integriert. Sie machen Experimente, halten Referate, schreiben Klausuren und bekommen dafür entsprechende Leistungsnachweise. Sollten sie nach dem Abitur tatsächlich studieren, werden die Studienleistungen rückwirkend anerkannt.

Kölner Erfahrungen: bessere Klausuren

Die – natürlich freiwillig – teilnehmenden Schüler werden für ihre Zeit an der Uni vom Schulunterricht freigestellt. Selbstverständlich sind auch ihre Eltern einverstanden.

Ändert ein Schüler kurzfristig seine Meinung, kann er jederzeit sein Vorstudium abbrechen und wieder hundertprozentig am Schulunterricht teilnehmen. Die Schule geht immer vor, betont Projektkoordinator Reiner Höck von der Universität. Beim Konzept der SchülerUni orientiert sich die RUB an Erfahrungen der Uni Köln, wo ein vergleichbares Projekt im naturwissenschaftlich-mathematischen Bereich seit dem Jahr 2000 läuft. Dort wurde sogar ein Sponsor gefunden, der den Schülern die Kosten für Fahrt und Lehrmaterial erstattet. Die interessanteste Erkenntnis aus Köln lautet jedoch: Die Schüler schreiben bessere Klausuren als die Studierenden.

Text (sprachlich vereinfacht) und Foto mit freundlicher Genehmigung der Ruhr-Universität Bochum, Pressestelle

 

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