Max beim Film JUMA 2/2003
JUMA 2/2003 Seite 34-35

  Max beim Film

Man braucht nicht unbedingt eine Schauspielausbildung für eine Rolle in einer TV-Serie.

Wenn es heißt: Achtung, wir drehen!, herrscht absolute Stille. Nur die Schauspieler dürfen reden. Erst wenn ein Danke, aus! ertönt, können alle wieder sprechen.
Eine junge Frau wird ermordet. Hat Lukas Lemberg den Mörder seines Kindermädchens Sophie gesehen? Er kann sich an nichts mehr erinnern. Sein Gedächtnis streikt. Schuld ist der Sturz von einer Treppe. Eine Geschichte aus dem Leben? Nun, vielleicht nicht ganz. Lukas heißt im wirklichen Leben Max. Und der braucht mit 14 Jahren kein Kindermädchen mehr. Die Geschichte spielt in der TV-Krimiserie Wilsberg und der stumme Zeuge.
Georg Wilsberg, ein chaotischer Privatdetektiv, löst schwierige Fälle. In dieser Folge hat Max eine Rolle bekommen. Eine Sprechrolle sogar! Beim Casting1 war ich schon öfter in der engeren Auswahl, erzählt der 14-jährige Schüler aus Herdecke. Bisher ohne Erfolg. Eine Schauspielagentur hat sein Bild in ihrer Kartei. Die Agentur schlägt ihn vor, wenn junge Darsteller gesucht werden. Diesmal hatte er Glück. Wir haben einen zurückhaltenden Jungen gesucht, der aber kein Stubenhocker2 ist, erklärt Anton Moho, Producer3 der Produktionsfirma Cologne-Film.

Heute holt ein Fahrer Max ab und bringt ihn ans Set4 nach Köln. Rund um die Stadt am Rhein produziert man besonders viele Filme und Serien fürs Fernsehen. Und darum suchen die Filmleute hier besonderes oft Darsteller und Statisten. Weil Profis zu teuer sind, nimmt man für die Nebenrollen gerne Laien.

Oft muss Max warten, bis seine Szene an der Reihe ist. Doch das macht nichts. Beim Film braucht man Geduld, weiß er und nutzt die Zeit des Wartens: er fachsimpelt5 mit Schauspielerkollegen, trinkt Limo oder macht Hausaufgaben. Manchmal muss Max die Schule wegen der Dreharbeiten früher verlassen. Dazu braucht er jedoch die Erlaubnis vom Schuldirektor. Die bekomme ich nur, wenn die Noten nicht schlechter werden, berichtet Max.

Jugendliche dürfen in Deutschland nicht länger als drei Stunden am Tag drehen. Es bleibt also noch Zeit für Freundschaften. Gerne würde Max später Popstar oder Schauspieler werden, doch: Im Fernsehen sehe ich mich nicht so gerne. Das ist mir peinlich. Seinen Klassenkameraden erzählt er darum nicht so viel über seinen Nebenjob. Die sind schnell neidisch und machen blöde Sprüche.

Susanne Besser

1 das Casting – Probeaufnahmen mit kleinen Textrollen, entscheidet darüber, ob jemand bei einer Schauspielagentur aufgenommen wird oder eine Rolle bekommt
2 der Stubenhocker – jemand, der aus unter schiedlichen Gründen meistens zuhause bleibt (negativ)
3 der Producer – Mitarbeiter, der sich vor allem um die Organisation kümmert; ist auch der kreative Kopf des Teams
4 der Set – aktueller Drehort
5 fachsimpeln – Fachgespräche führen

 

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