JUMA 3/2005 Seite 36-37

 
Darlo
Popmusik
Interview mit der Hamburger Gruppe "Darlo'"

JUMA: In den ersten Tagen von Darlo habt ihr englische Texte gesungen. Wie kam es zur Umorientierung?
Darlo: Wenn wir auf Tournee waren oder wenn ich was gelesen habe, habe ich mir immer Notizen für die Texte gemacht. Irgendwann ist es mir leichter gefallen, Liedtexte auf Deutsch zu schreiben, anstatt alle ins Englische zu übersetzen. Es war unmittelbarer, einfacher zu sagen: Ich verwende jetzt direkt einen Satz, den ich beispielsweise in der U-Bahn gehört habe.
JUMA: Spielt Politik eine Rolle in der Musik von Darlo?
Darlo: Die spielt durchaus eine Rolle. Nicht
alle Lieder sind Politsongs. Aber es gibt ja durchaus Statements, die ich loswerden möchte. Wir machen uns kritische Gedanken zu diesem System, in dem wir leben.
Juma: Haltet ihr es für sinnvoll, dass im Radio mehr deutsche Lieder gespielt werden?
Darlo: Wir halten davon überhaupt nichts. Die Radiostrukturen ändern sich ja nicht durch eine Quote für deutsche Musik. Da würden dann große Plattenfirmen ihre deutschen Gruppen reinbringen. Ich finde, Popmusik war und ist international. Und wenn die besseren Sachen aus dem Aus-land kommen, dann halte ich nichts von einer deutschsprachigen Quote. Sie würde die Qualität der Sendungen nicht verbessern.
Foto: Tapete
Yvonne Catterfeld
Schauspielende Sängerin
Bekannt geworden ist Yvonne Catterfeld als Schauspielerin. In der Fernsehserie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" spielte sie eine Hauptrolle. Doch ihr Herz schlägt für die Musik. "Ich bin und bleibe vorwiegend Sängerin", sagt Yvonne. Schon als Kind wollte Yvonne Sängerin werden. Sie ging zur Musikschule, nahm mit 15 Jahren Gesangsunterricht und lernte Klavier und Gitarre. Mit 18 machte sie das Abitur. Danach lernte sie für die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule. Die bestand sie mühelos und begann Jazz- und Popmusik in Leipzig zu studiieren. Ihr Hauptfach war Gesang. Heute arbeitet Yvonne fast nur noch als Sängerin. Der Erfolg gibt ihr Recht: Ihre Konzerte sind ausverkauft, und sie hat schon mehrere Preise für ihre Platten gewonnen.
Foto: Mathias Botor / BMG
Juli
Für Sommernächte
Die Musik für warme Sommernächte liefert eine Band aus Gießen: "Juli". Die Texte der Songs schreibt Sängerin Eva Briegel. Zunächst hat Eva noch englisch gesungen, weil es sich leichter texten lässt. Damit hat die Band bereits wichtige Musikwettbewerbe gewonnen. Doch erst seitdem man deutsch singt, hat "Juli" den ganz großen Erfolg. Heute meint Eva: "Mit der Zeit haben wir unsere Scheu vor ehrlicher Popmusik verloren. Und weil wir logischerweise wesentlich besser Deutsch als Englisch beherrschen, können wir uns in der Muttersprache besser ausdrücken." Bei einem Fernsehwettbewerb für deutsche Musik hat man den ersten Platz errungen. Gewählt haben "Juli" die Zuschauer.
Foto: www.luxanalog.com
Silbermond
Senkrechstarter
Bereits das erste Album brachte "Silbermond" in kürzester Zeit in die Charts. Schon nach vier Monaten verkaufte sich "Verschwende deine Zeit" 400 000-mal. Die Band aus der sächsischen Stadt Bautzen hat im Jahr 2000 ihren ersten Musikwettbewerb gewonnen. Das war drei Monate nach ihrer Gründung. 2005 hat sie den "Echo" als beste Newcomer-Band bekommen, den begehrtesten Preis für Musiker in Deutschland. Dass "Silbermond" es so weit geschafft hat, verdankt die Band ihrer Spielfreude. Letztes Jahr hatten sie 170 Auftritte. Die Herbst-Tournee war komplett ausverkauft.

Verdient
Hab viel zu lang an uns geglaubt
Mit deinem Egotrip hast du unsre ganze Zeit versaut
Ich kann es immer noch nich’ begreifen
Wie blind war ich, ich sah nich’ deine Oberflächlichkeiten

Wie konnt’ ich dir nur so vertraun
Habe nich’ gecheckt was in dir steckt ich konnt’ dich nich’ durchschaun
Dir tut´s nich’ wirklich weh, ich weiß
Denn für dich war das mit uns doch nur so´n Zeitvertreib

Du hast mich nich’ mehr verdient
Ich lass dich hier stehn
Und schau nich’ mehr zurück

Und es ist mir egal wie es dir geht
Denn ich schau nich’ mehr zurück
Du hast mich nicht verdient
Foto: Mayk Azzato, BMG

Richtigstellung
Echter Gentleman
Gentleman, Reggae-Musiker aus Köln, ist kein Rocker. Im letzten JUMA haben wir versehentlich das falsche Foto - die Rockgruppe "Oomph" - statt des Kölners, der eigentlich Tillman Otto heißt, abgebildet. Unser Bild zeigt nun den echten Gentleman, der seinem Künstlernamen übrigens alle Ehre macht: Seine beiden letzten goldenen CD-s hat er zugunsten der Aktion "Gemeinsam für Afrika" versteigert.
Foto: Tom Trambow
Oomph
Schwere Klänge
Das niedersächsische Trio "Oomph"prägt seit nunmehr 15 Jahren die Musikszene Deutschlands. Wenn Dero (Gesang, Drums), Crap (Gitarre, Keyboards) und Flux (Gitarre, Sampling) zusammen musizieren, werden Sie für manche Fachleute zu den kreativen Köpfen der deutschen Rock-Szene. Ihr Musikstil liegt zwischen Elektro-Metal, Industrial und Dance. Sie vereinen die Kühle der elektronischen Welt mit der Erdigkeit des Rock.
Foto: Oomph

Texte: Harald Fette