JUMA 2/2005 Seite 22

Tschüss, Schule!
Kristina, ehemalige Praktikantin in der JUMA-Redaktion, hat ihr Abitur bestanden. Neben dem ganzen Prüfungsstress gab es ein wichtiges Ereignis für sie und ihre Mitschüler, das sie für uns beschrieben hat: den Abi-Gag.


Die Geräusche der Pause sind verstummt. Die Schulstunde hat begonnen. In den Fluren ist es still. Plötzlich Musik. 70 Abiturienten in gelben T-Shirts rennen wild kreischend durch die Schule. ”Abi-Gag“ (1), tönt es von überall her. Dazu kommt der Lärm von Trillerpfeifen und lachenden Schülern. Alle Ausgänge sind mit Planschbecken verstellt. Auf dem Schulhof stehen Abiturienten und bespritzen die anderen Schüler mit Wasser.

1788 wurde das Abitur ”erfunden“. Feiern zum Abitur gab es schon Ende des 19. Jahrhunderts. Damals feierte man allerdings nicht so ausgelassen wie heute.
Lange vor dem Abitur haben wir mit der Planung begonnen. Zuerst einmal haben wir ein Abi-Motto ausgesucht und dann alles darauf abgestimmt:
T-Shirts, Wandgemälde, Abigag-Zeitung und schließlich den Abi-Ball. Den Lehrerflur mit Toilettenpapier auslegen? Das war früher. Heute bedeutet ”Abi“ mehr als nur sein Reifezeugnis bekommen und den Lehrern vorher noch einen Streich spielen. Der Abi-Gag ist vielmehr eine Verabschiedung der Abiturientinnen und Abiturienten von der Schule. Es werden Spiele aufgebaut und Musik gespielt. Alles ähnelt einem Schulfest.
Jetzt sammeln sich alle Schüler in der Aula. Einige Lehrer versuchen zu entkommen. Doch jeder, der versucht zu flüchten, wird nass gespritzt. Auf einer großen Leinwand werden inzwischen die aktuellen Ereignisse übertragen. Nun beginnt das abwechslungsreiche Programm. Die Lehrer müssen sich durch knifflige, aber lösbare Aufgaben arbeiten. Für alle Schülerinnen und Schüler gibt es viele Gelegenheiten zu lachen. Die Aula ist mit Palmen, Schwimmtieren und Liegestühlen dekoriert. Urlaubsstimmung kommt auf. Ist auch völlig klar, denn unser Motto heißt: ”ABImateure - Hauptsache wir hatten Spaß!“
Am Ende der Schullaufbahn trumpfen wir Schüler noch einmal richtig auf (2). Mit so viel Organisationstalent hätte bis jetzt niemand gerechnet. Immer heißt es: Die heutige Jugend ist faul und zu nichts zu gebrauchen. Aber das stimmt nicht! Zum Abschied aus der Schule geben wir alle unser Bestes. Schließlich wollen wir nicht direkt wieder vergessen werden.
Und so verlässt auch dieses Jahr eine Jahrgangsstufe die Schule und kann stolz auf sich sein. Abigag bedeutet eben nicht nur Spaß, sondern auch Pflichten und natürlich Lob von allen Seiten. Der Hausmeister der Schule hat keinen Grund sich zu beklagen. Wir bedanken uns für die tolle Mithilfe. Die Lehrer sind beruhigt, dass es nicht peinlich für sie war, sondern lustig. Zu guter Letzt haben wir mit unserem Abi-Gag 700 Schüler glücklich gemacht, für die ein Tag Unterricht ausfiel. Sie haben sich köstlich amüsiert. Kristina Dörnenburg

Worterklärungen

1 Abi-Gag(aus dem Engl.) - witziger Einfall zum Abitur
2 auftrumpfen - sein Können unter Beweis stellen

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