JUMA 1/2005 Seite 36-37

 
Vollblutmusiker
Kolkhorst
Kai-Uwe Kolkhorst ist Gitarrist, Sänger und Songschreiber aus Passion. Mit der Band „Besser“ hat er es zu einiger Berühmtheit in der deutschen Musikszene gebracht. Doch Kai-Uwe steckt voller neuer Ideen und sucht in seiner Kreativität nach immer neuen Herausforderungen. Jetzt hat er ein Solo-Projekt gestartet. Unter seinem Nachnamen Kolkhorst stellt er Songs vor, die mit Drumcomputer, Geräten zur elektronischen Sounderzeugung, aber auch mit Gitarre und seiner eigenen Stimme eingespielt sind. Foto: Tapete Records
Fußballfilm
Männer wie wir
Der Film "Männer wie wir“ schildert die Geschichte eines Fußballvereins. Der Film wirbt auch für mehr Toleranz: Denn Torwart Ecki wird aus der Mannschaft geworfen, weil er homosexuell ist. Grund genug, eine eigene Fußballmannschaft zu gründen. Die Geschichte steckt voller Witz und Gefühl. Neben erfahrenen Schauspielern sieht man viele neue Gesichter und Nachwuchsschauspieler in dieser Komödie. Maximilian Brückner etwa, der den Torwart Ecki spielt, ging noch zur Schule und spielte am Theater in "Die Räuber“ von Friedrich Schiller, als er bei einem Casting für die Hauptrolle im Film ausgesucht wurde. Foto: Buena Vista
Durchhaltevermögen
Rosenstolz
Aufgewachsen im Ostteil von Berlin, versucht sich Anna schon zu Zeiten der DDR als Sängerin. Mit dem kleinen Lohn, den sie als Chemielaborantin verdient, leistet sich Anna Gesangsunterricht. Nach dem Fall der Mauer und mit der deutschen Wiedervereinigung erweitern sich in Berlin die musikalischen Möglichkeiten. Anna trifft den Keyboarder Peter Plate. Der ist in Neu Delhi in Indien geboren und nach Stationen in Hamburg und Goslar schließlich in Berlin gelandet.
Die beiden proben zusammen, komponieren eigene Lieder und gründen die Gruppe "Rosenstolz“. Das erste Konzert lockt nur wenige Zuschauer. Auch das erste Album interessiert niemanden. Zum Glück lassen sich Anna und Peter nicht entmutigen. Sie komponieren und musizieren weiter. Bis es ihnen gelingt, einen kleinen Fankreis aufzubauen. 1995 kommen zu ihren Konzerten bereits 1 000 Besucher. Bei der Vorauswahl zum Grand-Prix-Wettbewerb 1998 erreichen sie Platz zwei. Inzwischen stehen ihre Alben in den Charts auf den vorderen Plätzen und die Konzerte sind ausverkauft. Rosenstolz ist ganz oben angekommen. Foto: gabo
Popsongs
Samba
Samba ist ein Trio: Knut Stenert (Gesang und Gitarre), Götz Grommek (Bass) und Hirzel Hirzelnsen (Schlagzeug). Die drei spielen lockere Popsongs mit Texten, die dem Zuhörer Raum für eigene Interpretationen und Sichtweisen geben. JUMA hat mit Sänger Knut Stenert gesprochen.





JUMA: Ihr nehmt Instrumente in die Hand und lasst elektronische Hilfsmittel weg. Welche Rolle spielt der Computer in eurer Musik?
Samba: Der gehört ja dazu, man nimmt heutzutage mit dem Computer auf. Unsere Basis sind aber immer noch Bass, Gitarre und Schlagzeug. Es sind Instrumente, die man zu dritt entwickelt hat. Irgendwann mal weiß man das zu schätzen und möchte es ungern gegen andere Ausdrucksmittel eintauschen.
JUMA: Wie kommt es, dass ihr ausschließlich deutsche Texte schreibt?
Samba: Am Anfang schreibt man Lieder, die so sind wie die Songs, mit denen man groß geworden ist und die man gut findet. Im Alter von 16-17 Jahren haben wir in Englisch getextet, wir hatten damals englische und amerikanische Bands gehört. Aber es gibt einen Punkt, wo man eine eigene Ausdrucksform sucht. Und es wird schnell klar, dass es mit Englisch nicht geht. Mich in eine fremde Sprache einzufühlen, das ist eine Menge Arbeit - und warum auch?
JUMA: Wie hat sich euer Hang zu lockeren Songs entwickelt?
Samba: Ich bin ein alter Popfan und konnte mit härteren Sachen wenig anfangen. Dieses Schreien und Hüpfen und Stage-diving war noch nie mein Fall. Ich habe gerne Popmusik gehört. Das hat viel mit Ehrlichkeit zu tun. Harte Rockmusik finde ich häufig in der Pose erstarrt. Man kann damit keine Revolution anzetteln, nicht mal eine Revolte, muss aber die ganze Zeit so tun - das finde ich so anstrengend.
JUMA: Wie reagieren eure Fans auf die Texte von Samba?
Samba: Man ist in Deutschland von Kind auf gewohnt, Lieder toll zu finden, die man kaum oder nur wenig versteht. Deswegen kann ich Leute nicht verstehen, die eine direkt ansprechende Botschaft in den Texten von Samba suchen. Ich frage immer: Du hörst den ganzen Tag Musik. Wenn die im Hiphop in ihrem Ghetto-Slang rappen, verstehst du kein Wort – und das stört dich überhaupt nicht. Und bei uns möchtest du sofort wissen, was genau mit jedem Satz gemeint ist, das finde ich seltsam.
Man sollte sich entspannen, ein Text sollte immer offen sein. Und wenn er etwas Niveau hat, lässt er immer Raum für Interpretationen.
Foto: Tapete Records
Ruhige Alternative


Cowboy Kollektiv
Steffen Krueger und Oliver Gimbel, zwei Berliner, nehmen sich jeder eine Gitarre, stellen sich auf die Bühne und trällern mutig los: "Geht ein Ruck durch das Land, halt fest, wen du kannst. Mein Werk fängt gerade erst an, ich belaste mein Konto für die nächste, runde Zahl.“ Dazu filigrane Gitarrensoli, zweistimmiger Gesang, Witz und Ironie, sehnsüchtige Melodien. Zwischen Folk und Country angesiedelt, ist das Cowboy Kollektiv eine ruhige Alternative zu lauten Diskoabenden. Foto: Tobias Scholz