JUMA 3/2004 Seiten 12-13
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Botschafter für unsere Umwelt Im April 2002 fuhr Justus,17 Jahre, mit der Greenpeace-Delegation "Kids for Forests" zur UN-Urwaldgipfelkonferenz nach Den Haag. Dort forderte er mit eintausend anderen Kindern und Jugendlichen aus aller Welt lautstark den Erhalt der letzten Urwälder. Beeindruckt von den "Kids for Forests" versprachen die Politiker damals: Wir haben verstanden! Wir kümmern uns jetzt! Um an diese Versprechen zu erinnern, fuhren die Kids for Forests jetzt nach Kuala Lumpur. Dort tagte die UN-Konferenz zum Schutz von Urwäldern und Meeren (CBD). Justus aus Schwerin war wieder für Greenpeace-Deutschland dabei - zusammen mit Laura, 15 Jahre, aus Würzburg. JUMA stellt die beiden vor. Eine Chance für die Kids
Als ich zwölf Jahre alt war, gab es das Tankerunglück vor den Galapagos-Inseln. Das hat mich so aufgeregt, dass ich unbedingt etwas machen wollte, um meinen Protest auszudrücken. Gemeinsam mit meiner Klasse und einigen Freunden haben wir dann über 700 Unterschriften gegen die Verschmutzung der Meere gesammelt. Danach habe ich bei Greenpeace ein Greenteam gegründet, um mich weiter für die Umwelt zu engagieren. Die Anzahl der Greenteam-Mitglieder und die Themen haben sich dann im Laufe der letzten drei Jahre immer wieder geändert. Zur Zeit arbeiten wir mit drei bis sechs Jugendlichen zwischen 15 und 16 Jahren am Thema Wald. Welche Aktionen habt ihr schon für den Schutz der letzten Urwälder gemacht? Wir haben auf einem Greenteam-Camp ein riesiges Banner gemalt. Darauf sind sieben Urwaldtiere abgebildet, die symbolisch für die letzten großen Urwaldregionen der Erde stehen. Das sind ein Huemul-Hirsch aus den Anden, ein Orang-Utan aus den Regenwäldern Südostasiens, ein nordamerikanischer Wolf, ein europäischer Braunbär, ein sibirischer Tiger, ein Jaguar aus dem Amazonas und ein afrikanischer Waldelefant. In der Mitte steht "Kids for Forests", quasi als Vertreter dieser aussterbenden Arten. Vor kurzem haben wir in der Würzburger Innenstadt einen Informationsstand zur Lage der Urwälder und Meere gemacht. Dabei kamen wieder über 700 Unterschriften zusammen, mit denen wir dann zu den Copy-Shops gegangen sind, um für den ausschließlichen Einsatz von Recyclingpapier zu werben. Es ist unglaublich, dass Jahrtausende alte Urwaldriesen z. B. einfach zu Klopapier und billigem Baumarktholz verarbeitet werden! Was haben die "Kids for Forests" in Malaysia gemacht? Die "Kids for Forests" wurden in Malaysia von Kindern aus 14 Ländern vertreten. Sie kamen zum Beispiel aus Kamerun, Russland, Thailand und aus vielen europäischen Ländern. Wir haben im Konferenzgebäude eine Schatzinsel aufgebaut, auf der wir die politischen Delegierten über unsere Forderungen informiert haben. Wenn die Politiker sehen, dass sich so viele Kinder und Jugendliche aus so vielen Ländern auf den Weg gemacht haben, um Hand in Hand für die Urwälder und Meere gerade zu stehen, so hoffe ich, dass sie dann auch etwas für unsere Zukunft tun. Schließlich verwalten sie ja unser ökologisches Erbe. Warst du aufgeregt? Immerhin warst du bei einer UN-Konferenz! Also, erst einmal denke ich, dass Malaysia für die "Kids for Forests" eine super Chance war: Wir waren direkt dabei, als Entscheidungen getroffen wurden. Klar, ich war auch aufgeregt, Malaysia ist ja ganz schön weit weg. Aber die Freude darauf, etwas für die Urwälder und Meere zu tun, überwog. Abenteuer Urwald-Gipfel
Die "Kids for Forests" sind die Horrorkids für alle Politiker, denen Urwald- und Meeresschutz egal ist. Nein, im Ernst... Die "Kids for Forests" geben sowohl den überfischten Meeren als auch den letzten sieben großen, zusammenhängenden Urwaldregionen mit ihrer Artenvielfalt eine Stimme. Der Orang-Utan in den Urwäldern Malaysias kann ja nicht für sich selbst sprechen. Daher sagen wir: Rettet die letzten Urwälder! Sie sind mit ihren Tieren, Pflanzen und Bäumen die Schatzkammern unserer Erde! Deshalb übergeben wir auch den Politikern in Malaysia symbolisch eine Schatzkiste mit Liedern, Gedichten, Bildern und Bastelarbeiten, die Hunderte von Kids for Forests in Deutschland gefüllt haben - als kleinen Denkanstoß für die Politiker. Mit welchen Zielen sind die "Kids for Forests" nach Malaysia gefahren? Wir sind dort hin gefahren, um den Politikern klar zu machen, dass wir uns nicht mit Worthülsen (3) zufrieden geben. Wir erwarten verbindliche Maßnahmen zum Schutz der Urwälder und Meere: Noch mehr Schutzgebiete müssen weltweit eingerichtet und überwacht werden. Dafür müssen die reicheren Ländern, die bislang schließlich auch am stärksten vom Kahlschlag profitiert haben, Geld locker machen. Welche Abenteuer hast du schon mit Greenpeace erlebt? Mein erstes großes Abenteuer war sicherlich der Urwaldgipfel in Den Haag, als wir dort eine Woche lang mit 1 000 Kindern Aktionen gemacht haben. Mein zweites Abenteuer war, als ich Bundeskanzler Schröder im Auftrag der Greenpeace-Jugend (JAGs) unsere Forderungen für den Weltgipfel 2002 in Johannesburg überbracht habe und wir eine Viertelstunde miteinander sprachen. Das war echt super! Du bist 17 Jahre alt und schon seit drei Jahren umweltaktiv. Wie können sich Kinder und Jugendliche bei Greenpeace engagieren? Zunächst gibt es die Kindergruppen von Greenpeace, die so genannten Greenteams. Da können sich 10- bis 14-jährige Kinder für die Umwelt stark machen. Die Greenteams nennen sich dann zum Beispiel "Greenfighter" oder "Bärenstark" und kümmern sich um selbst ausgewählte Natur- und Umweltthemen wie Wälder, Meere, Tierartenschutz, Müll, sauberer Strom - eben alles, was sie interessiert. Ich zum Beispiel fand Greenpeace schon immer toll. Als mir eine Kusine vor drei Jahren von der Schweriner Greenpeace-Gruppe erzählte, bin ich da sofort hin und habe mich gleich mit Klimapolitik beschäftigt. Jetzt bin ich in der JAG-Schwerin, das ist die Greenpeace-Jugendgruppe, und wir arbeiten zu Energie, Meeren, Urwäldern, Gentechnik im Essen usw. Warst du schon mal in einem Urwald? Nein, nicht wirklich. Ich war aber dicht dran, als ich mit meinen Eltern im finnischen Karelien paddeln war. Allerdings habe ich in Russland auf einem ehemaligen Urwaldgebiet mit russischen Schülern neuen Wald gepflanzt. Das ist ein Projekt des russischen Greenpeace-Büros zur Wiederaufforstung, das sich in erster Linie gegen Erosion und das Verschwinden von Flüssen richtet. Denn der Wald verhindert, dass die oft dünne Humusschicht vom Wind weggeweht wird, und dass das Bodenwasser absackt. Es hat mir viel Spaß gemacht, mit den engagierten russischen Schülern und Lehrern zusammen das Projekt durchzuführen. Besonders faszinierend fand ich die Ausdauer auch jüngerer Schüler und die großen Baumschulen an den Schulen. Insgesamt haben wir in den sechs Wochen ca. 30 000 Bäume gepflanzt. Wenn du Politiker wärst...? ...würde ich mich natürlich darum kümmern, dass die Greenpeace-Forderungen zum Schutz der Urwälder und Meere umgesetzt werden und darauf pochen5, dass mein Land dafür Geld zur Verfügung stellt, so wie ich auch die anderen Länder zum Geben auffordern würde. Ich würde überhaupt die ökologischen Schulden meines Landes bezahlen und den armen Ländern ihre Schulden erlassen. Gibt es ein Leben neben Greenpeace? Na Klar! Mit Schweriner Waldorfschule und Fahrradtouren, guten Büchern und Briefen, die meine Freunde und ich uns schreiben. |
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