JUMA 2/2004 Seite 16
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Immer mehr Jugendliche entdecken ein neues Hobby: Sie lassen sich zu Fußball-Schiedsrichtern ausbilden. Denn bei den Un- parteiischen gibt es mittlerweile richtige Stars, wie zum Beispiel den Kaiserslauterner Schiedsrichter Markus Merk. Und seit Schiedsrichter nicht mehr in Schwarz auftreten, sondern in blauen, gelben oder roten Hemden, sehen sie sogar richtig schick aus. Solche Trikots tragen auch die Schiedsrichter des Berliner Vereins Hertha BSC. Jeden Donnerstag treffen sie sich auf einem Fußballplatz des Vereins. Mit dabei sind auch Michel und David, beide 17 Jahre alt. Michel und David sind bei den Jugendmannschaften schon richtig routiniert. David besucht sogar eine besondere Leistungsgruppe. Ich habe bei meinen Spielen meistens einen Ausbilder dabei. Der bespricht nachher mit mir mein Verhalten, erzählt er. Bereits am Anfang des Spiels entscheidet sich, ob es ein raues oder eher ein angenehmes Spiel wird. Das hängt oft vom Verhalten des Schiedsrichters ab, sagt David. Er muss in den ersten Minuten zeigen, was er durchgehen lässt und wann er eingreift. Dabei reicht es nicht, die 17 Fußballregeln zu kennen; Fingerspitzengefühl ist ebenfalls gefragt. Das trainieren die Schiedsrichter zunächst einmal in den Kinder- und Jugendmannschaften. Beispielsweise Marcel. Ich kann selbst gar nicht gut Fußball spielen, sagt Marcel. Aber ich bin Fußballfan und wollte etwas mit Fußball zu tun haben. Mittlerweile ist Marcel als Experte ein gefragter Mann bei seinen Mitschülern. Schiedsrichter müssen keine guten Fußballer sein, sie müssen aber verstehen, wie Fußballspieler denken und handeln, sagt David. Die meisten Spiele sind unkompliziert, findet Michel. Doch es kann auch anders kommen: Besonders die Eltern regen sich immer furchtbar auf. Einige beleidigen den Schiedsrichter, sagen Michel und David. Da heißt es, ruhig zu bleiben. Auch das lernen die Schiedsrichter. Ich bin schlagfertiger mit meinen Antworten geworden und kann mit Stresssituationen weitaus besser umgehen als früher, sagt David. Michel hat meistens angenehme Erfahrungen gemacht. Ich habe mal das Vorspiel von einer Profibegegnung im großen Olympiastadion gepfiffen, erzählt Michel. Da waren am Ende 30 000 Zuschauer da; das war sehr beeindruckend. Klaus Martin Höfer |
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