JUMA 1/2003 Seiten 8-12


 
Das ist meine Botschaft!

Wer sagt, das T-Shirt sei tot? Jedes Jahr kommt es wieder - mit neuen Bildern, Logos, Sprüchen und Farben. Für die einen ist es Mode, für die anderen ein Mittel zur Kommunikation: "Das ist meine Botschaft!“ JUMA hat den Jugendlichen auf’s Hemd guckt und nachgefragt.

So ...
Sie sind witzig, zweideutig, doof oder nichts sagend: Sprüche und Bilder auf
T-Shirts. "I love my dog“ - ist der Träger Tierfreund? "Ich möchte gern einer Jugend-bewegung angehören“ - hat die Frau Probleme mit ihrem Alter? Was soll der Spruch "Who (r) You?“ - will mich da einer kennen lernen, oder was? Warum trägt die Oma ihren Enkel auf dem Bauch - als aufgebügeltes Bild, versteht sich? Kann man den Kleinen kaufen?
Fragen über Fragen. Eine bleibt übrig: Was wollen die T-Shirt-Fans erreichen - Provokation oder Anmache? "Ich find es einfach witzig.“ - "Hat mir gefallen.“ Das antworten die meisten. Faule Ausreden - ich glaube, da steckt mehr dahinter! Eigentlich sollen alle T-Shirts das gleiche sagen: "So bin ich!“ Die kinderliebe Oma, der sympathische Mädchenversteher, die jugendliche Hausfrau, der nette Hundehalter. Doch Vorsicht: Wer so für sich wirbt, hat’s vielleicht nötig! Und dann lernt man plötzlich ganz andere Leute kennen. "So möchte ich sein!“ - darum geht’s. Oder nicht?

... oder so?
Es ist ganz einfach ein absoluter Klassiker: das T-Shirt. Als die ersten Astronauten zum Mond flogen, trugen sie die Dinger noch als Unterwäsche. Doch dann kamen die T-Shirts ans Licht: Die Rolling Stones bedruckten sie mit einer roten Zunge und den Daten der damals laufenden Tournee. "Atomkraft - nein danke!“ konnte man in den 80-ern auf den Hemden lesen. In den 90-ern verfremdeten pfiffige Leute bekannte Firmenzeichen und druckten sie auf die Shirts. Das gab nicht nur eine Menge Ärger mit den Firmen, sondern auch einen Mega-Erfolg bei den Kids. Letzten Sommer kamen dann "Zicke“, "Hexe“ und ähnlich freche Selbstbekenntnisse auf die Brust. T-Shirts haben eine ganze Reihe Vorteile: Man kann sie selbst gestalten und bedrucken. Sie kosten nicht viel Geld. Sie lassen sich mit den meisten Hosen, Rökken, Jacken usw. kombinieren. Sie sind schick, witzig, originell oder dezent - ganz wie du willst.
Und: Sie gehören einfach zur Jugendkultur dazu. Stell dir vor, es gäbe keine bunten, lustigen, verrückten T-Shirts - die Welt wäre ärmer! Oder nicht?



Friedliebender Mensch: Natalija, 14 Jahre, hat zwei T-Shirts mit Peace-Logo.
Musikfan: Dennis, 15 Jahre, steht auf "Offspring“. Das Hemd bestellte er in einem Musikversand.
Kultauto: Tobias, 19 Jahre, ist Autofan und würde am liebsten selbst so einen alten Ford fahren. Um das Motiv zu schonen, dreht er das Hemd vor dem Waschen auf links.
Anmache: Anja, 16 Jahre, ist sonst eher schüchtern. Trotz des Spruches wurde sie noch nicht spontan
geküsst.

Nüchtern: Ihrer Freundin Laura gefallen neutrale Zahlen besser als kesse Sprüche.

Blumenfan: Ein Hemd, das Lust macht auf den Sommer. Anja, 15 Jahre, hat es gerade gekauft.

Selbsterkenntnis: Anjas Freundin Sandra, 15 Jahre, probt die "Zicke“. "Meine Mutter meint, ich wäre eine.“
Fake: Von seinen Eltern bekam Fabian, 16 Jahre, dieses Hemd, obwohl er noch nie in einem Hardrockcafé war.
Hintergedanken: Jasmin, 15 Jahre, bekam das Shirt von ihrer Schwester, die sich oft über sie ärgert.
Farbenfroh: Eva , 15 Jahre, trägt ein besonders modisches T-Shirt. Das Hemd gefiel ihr wegen der Farben.
Witzig: Marc, 18 Jahre, will provozieren. Viele Mädchen lachen über seinen Spruch.
Musikalisch: Ann-Kathrin, 16 Jahre, spielt Gitarre in einer Band. Ihr Herz schlägt für Rockmusik. Das T-Shirt trägt sie auch bei Auftritten.