JUMA 4/2002

 
  Moment mal!
Sehnsucht
nach Vergangenem
In Leipzig beherrscht einmal im Jahr die Farbe Schwarz die Straßen: Zum Wave-Gotik-Treffen kommen sogenannte Gothics aus ganz Europa für ein Wochenende in die Stadt. Die ”Schwarzen” haben schwarz lackierte Fingernägel und schwarz geschminkte Lippen, sie tragen schwarze Röcke, Kleider, Hosen und Mäntel und sie hören ”dunkle Musik”, zum Beispiel Dark-wave. Ihre Philosophie: ”Jeder lebt so, wie er will!” Die 16-jährige Berliner Schülerin Linda (rechts) hat ihr ”Barockkleid” für das Treffen selbst genäht. Freundin Sabrina, 20, bevorzugt Rot. Trotzdem gehört sie dazu: ”Hauptsache elegant!” Beide sehen aus wie in vergangenen Tagen - für Sabrina ”ein Kontrast zur Schnelllebigkeit der heutigen Zeit“. Linda betont: ”Wir sind ganz normale Menschen, nicht melancholisch, sondern lebensbejahend, ein friedliches Völkchen - sensibel, aufmerksam und tolerant.“

Breite Schlappen
Der schmale Fuß ist ”out”, zumindest in der Skater-Szene. Damit die Treter möglichst breit aussehen, greifen Jugendliche gern auf einen Trick zurück. Sie stecken sich Haushaltsschwämme in die Schuhe. Warum die Turnschuhe aufgepolstert werden, liegt an den weiten Hosen. ”Die Hosen machen unten einen Knick, wenn die Schuhe nicht dick genug sind”, erläutert ein Schwämme-Träger. Gerade Hosenbeine sähen aber einfach besser aus.

Rektor als Babysitter
Eigentlich ist Günter Rychlik (60) von Beruf Rektor der Justus-von-Liebig-Schule in Heufeld. Doch seit kurzem sieht sein Büro wie ein Kinderzimmer aus. Überall liegen Spielsachen. In der Ecke steht ein Laufstall, daneben der Kinderwagen. Der gehört Baby Angelina. Auf das passt der Rektor während der Unterrichtsstunden auf. Ist er selbst im Unterricht, übernimmt seine Sekretärin die Kleine. Wie das alles kam? Als eine Schülerin der Schule schwanger wurde und nicht wusste, wo sie ihr Kind unterbringen sollte, sprang der Rektor als Babysitter ein. Jetzt kann Angelinas Mama in Ruhe ihren Schulabschluss machen. Wenn alles klappt, ist es im Sommer soweit.

Schreck, lass nach!
Bekanntlich soll man Feste feiern, wie sie fallen. Wenn die Tage kürzer werden, steht ein ganz besonderes Ereignis ins Haus. Dann verwandeln sich unzählige Deutsche in hässliche und Furcht erregende Gespenster. Es ist Halloween! Das amerikanische Spukfest hat sich – wie durch Geisterhand – auch in Deutschland ausgebreitet. In den Fenstern grinst der Kürbis, ausgehöhlt und mit gezackten Augen- und Mundhöhlen. Bis vor kurzem war die dicke Frucht nur in einem altmodischen, deutschen Eintopfgericht zu finden, das keiner so recht mochte. So ändern sich die Zeiten!

Deutschlands höchste stationäre Anlage für Bungee-Springer steht in Dortmund. Dort stür-zen sich Mutige von einem Fernsehturm aus 150 Meter Höhe in die Tiefe. Wahnsinn oder kalkuliertes Risiko? Jochen Schweizer, Bungee-Weltmeister und Betreiber der Anlage, meint dazu: ”Angst muss wirklich niemand haben.” Über 2 000 Fun-Sportler glaubten ihm und suchten im letzten Jahr den Adrenalinstoß beim Sprung.

Weltrekord mit Beethoven
1 336 musizierende Jugendliche aus 25 niedersächsischen Schulen trafen sich zu einem gemeinsamen Bigband-Auftritt: Beim ”Niedersächsischen Bläserklassentag” spielten sie gemeinsam Beethovens ”Ode an die Freude”. Zu ihrer Freude erreichten sie damit einen neuen Weltrekord. Ein Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde ist ihnen sicher.

Melken wie vor 100 Jahren
Wie lebt man ohne Wasser, Strom und Telefon? Auf alle Fälle ziemlich beschwerlich. Davon kann Familie Boro berichten. Für eine Fernsehdokumentation zogen die Eltern mit ihren drei Kindern auf einen Bauernhof im Schwarzwald und lebten dort wie vor 100 Jahren. Den Hof mussten die Boros selbst bewirtschaften. Fernsehen und Computerspiele gab es natürlich auch nicht. Dafür halfen die Kinder beim Melken und versorgten die Schweine und Hühner. Und der Höhepunkt dieser ungewöhnlichen Aufenthalts in der Vergangenheit? Das war für alle die Geburt eines Kalbs.

Dabei sein war alles
So etwas nennt man sportliches Großereignis: 100 000 aktive Sportlerinnen und Sportler aus 4 083 Vereinen und 53 Nationen kamen eine Woche lang zum Deutschen Turnfest nach Leipzig. Mit dabei: 635 junge Gäste aus vier Kontinenten, die im Internationalen Jugendlager campierten. Auf dem Programm: Wettkämpfe im Spitzensport wie die Deutschen Meisterschaften im Turnen, Turniere, Wettkämpfe, Shows - und Mitmach-Angebote für jedermann. Beim Festumzug durch die Innen- stadt zeigten vor allem die Jugendabteilungen der Vereine ihr Können.