JUMA 4/2002

  Lebenskunst

Wer die Wohnung von Luzie betritt, kommt in eine andere Welt. Die ehemalige Imbissbude mitten in Berlin ist bis zur Decke voll von Gegenständen aller Art: Kisten und Krüge, Hüte und Kalender, Schuhe und Bilder, Türklinken und Stoffpuppen ... Am Eingang des 20 Quadratmeter kleinen Raums wuchern Pflanzen wie ein schützender Wall. „Nicht ich finde die Gegenstände“, sagt Luzie, „sondern die Gegenstände finden mich!“ Zum Beispiel auf Flohmärkten, auf der Straße oder bei Freunden. „Jedes Ding hat eine Seele“, behauptet Luzie, die vieles bemalt oder Collagen daraus macht. Einmal in der Woche trifft sich die „Regenbogen-Familie“ bei ihr – meist Lebenskünstlerinnen und -künstler wie sie selbst. Sie singen, tanzen und diskutieren über wichtige Themen wie die Liebe. Niemand darf zu dieser „Teestube“ etwas mitbringen, denn „es ist schon so voll“. Luzies Freundin Juana fragt: „Wie kann man anders leben?“