JUMA 3/2002

  Eine schulische Mess-Station liefert Wetterdaten aus Deutschland, die man in der ganzen Welt abrufen kann

Dem Regen auf der Spur

"Quak", sagt der Wetterfrosch in seinem Marmeladenglas erstaunt. Plötzlich ist er nicht mehr auf seiner Leiter, sondern im Internet. Warum? Wegen einer Schüler-Projektgruppe, die etwas sehr Nützliches gemacht hat: Die acht Schüler der Gemeinschaftshauptschule Lindlar haben eine Wetter-Mess-Station gebaut.
Ein kleiner elektronischer Empfänger am Dach misst Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Helligkeit, Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Niederschlag und Radioaktivität. Die Daten werden stündlich im Internet vom Frosch präsentiert. So kann man sie auf der ganzen Welt sehen!
Der Bau der Station hat ein halbes Jahr gedauert. Informatiklehrer Stefan Dreisbach und Physiklehrer Dieter Braun haben die Schüler angeleitet. Die Gruppe musste verschiedene
Im Internet veröffentlichen die "Wetterfrösche“ die Ergebnisse ihrer Beobachtungen.
Probleme lösen. Die Messstation ist an einem Nebengebäude angebracht. Von hier gehen die Daten zur Schule. Doch die Mauern des Schulgebäudes sind aus Beton. Sie lassen keine Funk-Signale durch. Also brauchte man einen Empfänger außen an der Schule. Von dort musste man ein Kabel weiter zum Computer legen - quer durch das Gebäude. Insgesamt verlegten die Schüler schließlich über hundert Meter. Dann gestaltete die Projektgruppe eine Internetseite: Hier erklären sie genau, wie die Einrichtung funktioniert und was die Messwerte bedeuten.
Die achten Klassen der Schule besprechen jetzt im Erdkundeunterricht die Wetterkarte von Lindlar. Dazu nehmen sie die Messwerte ihrer Wetterstation. Mit den Daten, die der Computer ausrechnet, können die Schüler Klimaveränderungen über mehrere Jahre beobachten. Der letzte Sommer zum Beispiel war extrem warm und trocken: der Temperaturfühler maß einen Durchschnitt von über 30 Grad Celsius. Normal ist hier ein Mittelwert von 20 bis 25 Grad im Sommer.
Außerdem regnet es besonders oft: Im beginnenden Bergland bleiben die Wolken hängen und regnen sich aus. Die Wetterstation an der Schule bestätigt die hohen Mengen Niederschlag.
Eine Erdkundelehrerin, die etwa 20 km entfernt wohnt, guckt sich jeden Morgen die Wetter-Homepage an. "Dann sehe ich immer sofort, wie das Wetter in Lindlar ist und weiß, ob ich mich warm anziehen muss.“ Die Arbeit hat sich also gelohnt. Und einen "Bonbon“ gab es auch: Mit ihrer Homepage hat die Schülergruppe einen "Webbewerb“ gewonnen und kam mehrfach in die Zeitung.
Renate Dobratz

Link-Tipp zum Thema: http://web.ghs-lindlar.de/