JUMA 1/2002

 
Moment mal!

Luftige Perspektive
"Wir lassen Sie hochgehen!“ Wenn das die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) der öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten Deutschlands sagt, sollte man vorsichtig sein: Die GEZ sucht Leute, die ihre Radio- und Fernsehgebühren nicht bezahlen. Doch jetzt nahm man das Motto wörtlich: Auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin setzte die GEZ Besucher in einen Gasfesselballon. So konnten sie sich das bunte Treiben aus 45 Metern Höhe ansehen. Das Panorama der Hauptstadt gab es gratis dazu.

Internet-Tipp:
http://www.gez.de



Der Bär ist los!
Eine Initiative verkauft das Berliner Wappentier an Geschäftsleute und Privatpersonen. Sie bietet 3 Figuren an: "Der Freund“ geht auf allen Vieren, "der Akrobat“ steht auf dem Kopf, "der Tänzer“ streckt sich auf 2 Beinen. Künstler, Kunststudenten und Schulen übernehmen die Bemalung. Anschließend bringt man die "Tiere“ in die Berliner Stadtbezirke. Nach wenigen Wochen standen fast 300 Bären überall in "Bärlin“, viele davon in der Einkaufsstraße Kurfürstendamm. Weitere Bären kommen ständig hinzu. Ein Bären-Stadtplan informiert über alle Standorte; Bären zieren T-Shirts; in Andenkengeschäften stehen Mini-Bären aus Porzellan. Die Aktion dauert bis Mitte 2002. Danach findet eine Versteigerung einiger Bären statt. Der Erlös geht an Projekte, die Kindern helfen.

Internet-Tipp:
http://www.buddy-bear.com



Dialog zwischen den Kulturen
Sie kommen als Botschafter für die Rechte aller Kinder: Sechs Kinder- und Jugendgruppen aus drei Kontinenten ziehen mit der Kinderkulturkarawane durch Deutschland. Die Mitglieder kommen aus den Armenvierteln großer Städte. Mit Musik, Theater und Tanz nehmen sie ihr Schicksal selbst in die Hand. Auf Straßen und Plätzen, in Schulen und Kirchengemeinden, in Theatersälen und Kulturzentren treten die Gruppen auf. Nicht nur von der Bühne aus, sondern auch durch die Gestaltung von Workshops und Festen laden sie die deutschen Kinder und Jugendlichen zum Dialog ein. Sie erzählen von ihren Sorgen und Nöten, aber auch von Solidarität und dem Wunsch nach einer besseren Zukunft. Sie wollen aufklären, aber auch unterhalten: Das Programm reicht von Akrobatik über Rapmusik, Tanz und Theater bis hin zu Zulu-Gesängen.



Schülerinnen erforschen Loveparade
Jedes Jahr ist es dasselbe. Wenn Technofans sich zur Loveparade am Berliner Tiergarten treffen, erlebt der Park im Zentrum Berlins seine schwärzeste Zeit. Denn die 1,5 Millionen Besucher hinterlassen nicht nur Berge von Müll, sondern auch jede Menge Urin. Die Raver schaden der Natur, klagen die Umweltschützer. Deshalb würden sie den schrillen Techno-Umzug durch die Hauptstadt am liebsten verbieten. Alles Unsinn, fanden jetzt die Berliner Schülerinnen Ute Trauer und Seike Gericke heraus. Sie nahmen Bodenproben. Dabei stellten sie fest, dass die hohen Urinmengen keine messbaren Folgen haben. Erschreckend waren dagegen die Schäden an Hecken und Pflanzen, die durch den "Besuch“ der Raver entstanden sind.



Berliner Duft
Für manche ist es Gestank, für andere ein einmaliger Duft. Die Rede ist von der Luft in den Berliner U-Bahnstationen. Die Künstlerin Helgard Haug (32) regte das Klima unter der Erde zur Herstellung eines ganz besonderen Parfüms an. Unter dem Namen "U-Deur“ entwickelte sie einen Duft, der an "etwas Backshop, etwas Ölstaub und viel Technik“ erinnert. Das Produkt ließ sie in Serie herstellen und in kleinen Flakons abfüllen. Jetzt kann man das "Duftwässerchen“ in der Station am Alexanderplatz aus einem Automaten ziehen - als besondere Erinnerung an Berlin! Doch die Künstlerin warnt: Zum Parfümieren ist der strenge Geruch nicht geeignet.



 

Traum vom Fliegen
Begonnen hat alles vor vier Jahren. Peer, 15, wollte seine Mutter vom Flughafen abholen. Ihr Flieger hatte aber Verspätung. Darum hatte der Gymnasiast Zeit, den mächtigen Vögeln beim Starten und Landen zuzugucken. So begann damals sein Interesse für Flugzeuge. Inzwischen sieht sein Zimmer aus wie ein Luftfahrtmuseum. An den Wänden hän- gen Fotos von Flugzeugen und in den Regalen stehen kleine Modelle. In seiner Freizeit fährt Peer zu Flughäfen in der Umgebung. Stundenlang schaut er den startenden und landenen Maschinen nach. Wenn er ein Flugzeug erkannt hat, notiert er den Typ, die Gesellschaft und das Kennzeichen. Sein Berufswunsch? Natürlich Pilot!



Blühende Landschaften
Sandra (links) und Monique, beide 18, sind Auszubildende im Garten- und Landschaftsbau. Normalerweise legen sie Wege, Parks und Terrassen an. Jetzt bauten sie während der Bundesgartenschau (BUGA) in Potsdam 2001 eine Woche lang einen Wasserlauf. So konnten Besucherinnen und Besucher den angehenden Fachfrauen bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Die Bundesgartenschau gibt es seit 1951. Seitdem fand sie oder eine Internationale Gartenbauausstellung (IGA) 25-mal an verschiedenen Orten in Deutschland statt. Die dadurch entstandenen Parks begrünen seitdem Städte wie Kassel, Dortmund oder Mannheim.



Restpfennig-Aktion
Was tut man mit Pfennigen, "die den Geldbeutel beschweren, die in Schubladen vergessen werden, für die sich niemand auf der Straße bückt ...?“ Die Künstlerin Susanne Bosch hat eine Antwort: Man kann sie abgeben – an Sammelstellen in Nürnberg, München und Berlin, in Sammelbüchsen und in einem "Aktionsmobil“, das in ganz Deutschland unterwegs ist. Die Künstlerin fragt: "Was soll nach der Einführung des Euro mit dem Restpfennigberg geschehen? Welcher Wunsch soll Wirklichkeit werden? Welches Problem kann man damit lösen?“ Alle können ihre Ideen, Wünsche, Visionen oder Utopien per Brief oder E-Mail mitteilen und sich als Mitglied einer 12-köpfigen Kommission bewerben. Sie entscheidet Mitte 2002, was mit dem Geld geschieht.

Internet-Tipp: http://www.restpfennig.com