JUMA 3/2001

  Die Insel der bunten Kühe

Wir sind im Jahr 2000 nach Christus. Ganz Europa wird beherrscht von einem Thema: der Rinderseuche BSE. Ganz Europa? Nicht ganz! Eine kleine Insel im Bodensee, bevölkert mit lustigen Bayern, wehrt sich gegen das schlechte Ansehen der Kühe ...

Wer ist der Schnellste? Jugendliche des Slowcar-Clubs Mettmann fahren ein Trainingsrennen gegeneinander.
Vielleicht gibt es eines fernen Tages einen Comic, der mit diesen Worten anfängt. Doch was verbirgt sich wirklich hinter dieser seltsamen Geschichte? Ganz einfach: die gar nicht so verrückte Idee von ein paar Geschäftsleuten aus Lindau, die von einem erfolgreichen Werbegag in Zürich, Chicago, New York und Salzburg gehört hatten. Künstlerisch gestaltete künstliche Kühe sollten Gäste in die Stadt locken. Das Projekt "Kuh-Kultur“ entstand. Nach einem Jahr Planungszeit stellten die bayerischen "Cowboys“ über 100 bunte Rindviecher fünf Monate lang auf Straßen und Plätze.
Ob Bäckerei oder Juwelier, Brauerei, Feuerwehr oder Verkehrsverein - die meisten Lindauer Geschäftsleute und Institutionen beteiligten sich mit ihrer eigenen Kuh an der Aktion. In einer Parade brachten sie die lebensgroßen und 40 kg schweren Tiere in die historische Altstadt - einen Monat, bevor der erste BSE-Fall in Deutschland bekannt wurde. Schnell entwickelte sich das tierische Spektakel zu einer Attraktion für Bewohner und Gäste: zum Beispiel die Glaskuh am Eingang der Stadt, die Kuh namens "Dresden“ an der alten Stadtmauer oder die lachende Kuh auf dem Kirchplatz.
Kinder entdeckten die Tiere als Klettergerüst, Erwachsene als witziges Fotomotiv. Nur die Hunde reagierten geschockt. Mit gesträubtem Fell flohen sie vor den seltsamen Vierbeinern. Doch das hat nun ein Ende. Die Aktion ist vorbei und die Kühe wurden versteigert.