JUMA 2/2001

 
Make-up:
Lieber weniger als zuviel !

Viele Mädchen benutzen regelmäßig und selbstverständlich Make-up. Die meisten wissen genau, was ihnen steht. Schminkfehler, wie zu dick aufgetragene, grelle Farben, finden sie peinlich. Sie wollen gut aussehen und haben Spaß am Schminken.


Vicky, 15: Vicky hat sich zum ersten Mal geschminkt, als die anderen Mädchen in ihrer Klasse damit anfingen. Zuerst war es nur Wimperntusche. Dann wurde es immer mehr. Heute trägt Vicky Kajal, Wimperntusche und ein bisschen Lidschatten auf, wenn
Vicky fühlt sich ohne Make-up richtig nackt
sie zur Schule geht. Sie bevorzugt dunkle Farben – ihrem Hauttyp entsprechend. Abends kommen Gelglitzer und Lipgloss hinzu. Lippenstift, findet sie, schmeckt ekelhaft und sieht nicht besonders gut aus. „Heute merke ich den Unterschied, wenn ich einmal nicht geschminkt bin, Ich kann es nicht beschreiben. Ich fühle mich ohne Make-up einfach ein bisschen nackt im Gesicht“, verrät sie. Manchmal hat sie auch Lust, sich anders zu schminken. „Meistens sieht das Ergebnis aber nicht gut aus“, stellt sie dann fest. „Vieles, was man in der Zeitung sieht, lässt sich einfach nicht so perfekt nachmachen!“ Schminkfehler findet sie „oberpeinlich“.

Caroline findet schwarze Wimpern einfach schön
Caroline, 15: „Es gibt Menschen, die sind so schön, die brauchen kein Make-up!“ Für Caro zählt vor allem die Ausstrahlung. „Wer kein Selbstbewusstsein hat, kann sich schminken, wie er will. Wahre Schönheit kommt von innen“, findet sie. Zum ersten Mal geschminkt hat sie sich mit Sieben. „Ich hab’ es aber nur vor dem Spiegel ausprobiert. Meine Mutter hatte nichts dagegen“, erinnert sie sich. Erst mit 12 Jahren begann sie Wimperntusche und Puder vor der Schule aufzutragen. „Schwarze Wimpern finde ich einfach schön. Aber eigentlich brauche ich das auch nicht. Es ist zur Routine geworden“, begründet sie ihre Gewohnheiten. Fünf Minuten braucht sie zum Schminken. Mehr Zeit hat sie auch gar nicht! Denn extra früher aufstehen kommt für sie nicht in Frage. – Wie gefallen ihr Jungs mit Make-up? „Gut!“ antwortet sie spontan. „Ich hab’ nichts dagegen, wenn sich Jungs die Augen schminken und die Fingernägel lackieren. Die haben ihren eigenen Stil und es ist ihnen egal, was die anderen sagen“, begründet sie ihre Meinung. Bei sich selbst achtet sie darauf, dass das Make-up zu ihr passt, nicht übertrieben wirkt und – ganz wichtig – dass sie sich damit wohl fühlt.

Hannah lässt sich nichts diktieren
Hannah, 16: „Es gibt Tage, da mag ich überhaupt kein Make-up an mir leiden. Zum Beispiel, wenn ich gut gelaunt bin und mich gesund fühle. Dann finde ich es schön, wenn ich gar nichts im Gesicht habe.“ – Hannah, blond, blauäugig, sportlich, hält sich eher für den natürlichen Typ. Und das ist es auch, was sie an anderen Menschen schätzt: Natürlichkeit und ein dementsprechend natürliches Aussehen. Zur Schule geht sie schon mal ungeschminkt oder benutzt ganz wenig Make-up. Abends sieht es anders aus. „Wenn ich abends weggehe, macht es mir manchmal richtig Spaß, eine halbe Stunde vor dem Spiegel zu stehen und etwas auszuprobieren.“ Das Ergebnis fällt direkt auf. „Oh, Hannah, du bist ja geschminkt“, ahmt sie die Reaktion der anderen nach. Ob man mit Schminken den Typ verändern kann? „Auf jeden Fall!“, meint Hannah. „Manchmal sieht es aber auch schlechter aus.“ Die Frage „Make-up – ja oder nein?“ entscheidet Hannah jeweils nach Stimmung und Situation. Diktieren lässt sie sich nichts.

Marie-Sophie möchte vor allem natürlich aussehen
Marie-Sophie, 15: Marie-Sophie möchte vor allem natürlich aussehen. Für die Schule schminkt sie sich selten.
Abends, wenn sie ausgeht, beschränkt sich ihr Make-up auf Wimperntusche, Lidschatten und Lipgloss. Angemalte, grelle Lippen mag sie nicht; das sieht zu maskenhaft aus, findet sie. Ihren Typ versucht sie mehr durch Kleidung und Schmuck zu betonen. „Ich habe eine Freundin, die hat ganz große blaue Augen; wenn sie die dunkel schminkt, kommen sie gut zum Vorschein. Nur ich kann das nicht tragen, weil ich kleine Augen habe. Bei Make-up kommt es immer auf den Typ an“, erklärt sie. Besonders gut findet sie helle und pastellfarbene Töne, denn die stehen ihr am besten. Ihre Lieblingsfarbe? Das ist ein zartes Rosa. So, wie es gerade auf ihren Finger- und Fußnägeln schimmert.

Lena wird bei Nagellack schwach
Lena, 17: Lena benutzt Make-up wie viele andere Mädchen: Tagsüber mag sie es lieber dezent, abends darf es ruhig etwas mehr sein. Ganz ohne Make-up geht Lena selten aus dem Haus. „Ich gefalle mir damit einfach besser“, verkündet sie.Warum also darauf verzichten? Jeden Morgen, bevor es zur Schule geht, nimmt sie sich eine halbe Stunde Zeit zum Schminken. Sie benutzt eine getönte Tagescreme und betont ihre Lippen und Augen dezent. Meistens benutzt sie Brauntöne. Grelle Farben, wie rot oder pink, lehnt sie ab. „In der Schule gibt es kein Mädchen, das sich auffällig schminkt“, erklärt sie. Die Lehrer haben nichts gegen Make-up. Auch wenn Lena viel Wert auf Schminke legt und wohl einmal in der Woche in die Drogerie geht, um sich etwas Neues zu kaufen: Viel Geld gibt sie für Kosmetik nicht aus. Sie bevorzugt preiswerte Produkte. Schwach wird sie bei Nagellack. Sie besitzt ihn in vielen, auch ungewöhnlichen Farben. „Besonders die Füße sehen damit gepflegter aus. Und mit buntem Lack auch irgendwie lustiger“, findet sie. Schminken macht eben auch Spaß!

Sandra liebt dunkle Lidschatten
Sandra, 20: Wer Sandra in die Augen schaut, weiß, wie schön ihre dunkelbraunen Augen sind! Kein Wunder, dass sie diese abends gern mit dunklem Lidschatten betont. „So kommen sie noch besser heraus“, findet sie. Für Sandra gehört Schminken zum Beruf. Sie wird Friseurin. Das Geschäft, in dem sie arbeitet, hat eine große Kosmetikabteilung. Dort schminkt sie viele ihrer Kundinnen. Bei der Wahl des Make-up achtet sie sorgsam auf den Anlass, die Kleidung, den Typ und die Frisur der Kundin. „Bei Make-up kann man mit wenigen Mitteln viel erreichen. Es kann aber auch schnell übertrieben werden. Beispielsweise, wenn ich die Haare hoch toupiere und auch noch die Augen hervorhebe“, glaubt sie. Sandra möchte einmal Maskenbildnerin werden. Sie experimentiert gern mit Schminke, wie im Karneval. Dort war sie zuletzt als „Regenbogen“ und „Vampir“ verkleidet. „Ich könnte auch eine Zeitlang ohne Make-up leben“, überlegt sie. „Aber bei gewissen Anlässen würde ich immer wieder darauf zurückgreifen.“ Sie ist überzeugt, dass sie ohne Schminke ihren Beruf an den Nagel hängen kann.