Jugendliche malen ihre Träume

Bilder des Unbewussten

Lin (19): Ich stehe am Ufer eines großen Sees. Das gegenüber liegende Ufer sieht man nicht. Das Wasser ist sehr flach. Im See stehen viele Indianer. Sie schießen mit Pfeil und Bogen. Es ist nicht klar, wer ihr Feind ist. Links ist ein Weg, der in einen undurchdringlichen Wald führt. Die Bäume sind kahl, weil es Herbst ist. Es gibt nur diese schwarzen gespenstischen Bäume. Am Ende des Weges befindet sich ein warmer, heller Ort. Ich weiß, dass ich dort sicher und geschützt bin. Doch ich fürchte mich vor den Bäumen und Wölfen, die im Wald lauern. Ich muss mich entscheiden - gehe ich durch den See oder durch den Wald? Ich kann nicht am Ufer bleiben. Den Traum hatte ich als Kind. Ich habe ihn nie vergessen.

Lars, (19)
: Ein bunter Vogel fliegt über eine leere Ebene. Der Vogel, das bin ich. Der Vogel stirbt. In diesem Moment entsteht eine Quelle. Das Wasser kommt näher. Man hört ein Rauschen. Es wird immer stärker. Das Wasser durchbricht eine Mauer. Es entsteht ein breiter Strom. Der Traum ist vorbei. Ich wache auf. Es bleibt ein gutes Gefühl. Diesen Traum hatte ich nie wieder. Was er bedeutet? Ich weiß es nicht.

 

 

 

Ann (19): In diesem Bild sind mehrere Träume. Einmal träumte ich von einer Höhle mit Rentieren. Als ich das sitzende Mädchen sah, war ich schon halb wach. Sie ist aus einem Märchen. Vorne sitze ich am Sarg meiner Oma. In diesem Traum war ich die einzige, die traurig über ihren Tod war. Rechts fliege ich über wuchernde Pflanzen. Im Traum war es ein Platz mit Büschen, wo wir als Kinder Drachen steigen ließen. Hinten rechts sieht man meine Oma als Meerjungfrau auf dem Meeresboden. Ich wollte sie besuchen, kam aber nicht zu ihr.

Natascha (20)
: Ich gehe eine Treppe hinunter. Um mich herum ist alles schwarz. Nichts ist konkret. Die Treppe löst sich irgendwo auf. Ich sehe mich fallen. Es macht mir Angst. Ich wache auf. Diesen Traum hatte ich schon als Kind. Er kam öfter wieder, zuletzt mit 15 Jahren. Meistens, wenn ich zuhause Ärger und Stress hatte. Die Hand ist ein Symbol für die schwarze Tiefe, in die ich falle.

 

 



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