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Ein Ausflug ins Eisstadion macht fast allen Schülern Spaß. |
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Es ist kurz vor elf Uhr. Vor der Kasse des Eisstadions herrscht Hochbetrieb. Frierend stehen Jungen und Mädchen beieinander und warten ungeduldig darauf, dass das Stadion öffnet. Die meisten von ihnen sind Schüler und machen mit ihrem Lehrer einen Ausflug aufs Eis. "Vor den Ferien werden kaum noch Arbeiten in den Schulen geschrieben. Dann kommen sehr viele Klassen zu uns, weiß Emmi Fuchs (58) zu berichten. Seit sechs Jahren verkauft sie die Eintrittskarten im Stadion. Die Klasse 9.5 der Rodenkirchener Gesamtschule ist mit ihrem Biologielehrer Christian Karpati (51) und ihrer Klassen- und Deutschlehrerin Elisabeth Hennen (46) ins Eisstadion gekommen. Wer keine eigenen Schlittschuhe besitzt, leiht sich welche gegen ein Pfand.
Dann geht es hinaus aufs Eis. Meistens sind die deutschen Winter mild. Die Teiche in der Natur frieren bei Temperaturen um null Grad nicht zu. Im Stadion kann man zwischen zwei Eisbahnen wählen. Draußen, auf der Bahn unter freiem Himmel, ziehen ältere Läufer gemächlich ihre Runden. Aus den Lautsprechern erklingen sanfte Walzermelodien. Drinnen in der Halle spurten die jüngeren zu lautstarker Diskomusik. "Schlittschuh laufen macht doch viel mehr Spaß mit der richtigen Musik, findet Nathalie (15). "So läuft man sich schnell warm. Doch nicht nur die Musik gefällt den Schülern in der Halle
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Ein Ausflug ins Eisstadion macht fast allen Schülern Spaß. |
besser. Patrick (16) meint: "Drinnen ist das Eis viel feiner und härter als draußen. Darauf läuft es sich besonders gut. Im Winter trifft er sich oft mit seinen Freunden zum Eishockeyspiel. Durch den Eissport gehört er zu den "Kufenkünstlern in der Klasse. Ein Sprung auf dem Eis? Für ihn ist das anscheinend kein Problem. Oguz (15) dagegen kämpft noch mit seinem Gleichgewicht. Auf dem Fußballfeld fühle er sich viel besser, versichert er. Dort trainiert er fast täglich. Erst zum zweiten Mal in seinem Leben steht er heute auf dem Eis. Noch ziemlich wackelig, wie die Mädchen finden. Manchmal zeigt eine von ihnen Mitleid und nimmt Oguz an die Hand. Zu zweit oder in einer kleinen Gruppe über den gefrorenen Boden zu schlittern, das macht allen Spaß. Und wenn jemand dabei ausrutscht und hinfällt, helfen ihm die anderen schnell wieder hoch.
Oben auf den Tribünenplätzen sitzen die "Nichtläufer aus der Klasse und beobachten das Treiben auf dem Eis. Marco (16) und Neeti (16), die nicht Schlittschuh laufen können, wären viel lieber ins Kino gegangen. In der Klasse wurde lange über ihren Vorschlag diskutiert. Schließlich musste dreimal abgestimmt werden, bis eine Mehrheit zustande kam. Auch Karin (16), kurz "Kai genannt, hat sich für das Eisstadion entschieden. "So ein Ausflug fördert das Verständnis und den Zusammenhalt in der Klasse, erklärt sie. Für eine kurze Verschnaufpause ist sie an die Bande gekommen. "Danach verstehen sich die Leute gleich viel besser. Man kann auch mal privat mit dem Lehrer reden. Eine Klasse, die nicht zusammenhält, ist doch verloren, gibt sie die Meinung der Mehrheit wieder.