JUMA 1/2000

  Warten auf den Erfolg

Mache ich alles richtig, damit meine Wünsche und Pläne in Erfüllung gehen? JUMA hat mit Jugendlichen gesprochen, die auf ihren persönlichen Erfolg warten.

Christian hofft auf eine Karriere als Profi-Sportler.
Die Latte liegt auf 1,94 Meter

Mit sechs Jahren kam Christian zur Leichtathletik. "Damals war es aus Jux und Dollerei“, erzählt der Leverkusener Schüler. Doch heute nimmt der 16-Jährige seinen Sport sehr ernst. Er hat sich auf Hochsprung konzentriert. Sein Vorbild ist der kubanische Weltrekordhalter Javier Sotomajor. Wie der Kubaner möchte er Profi-Sportler werden. Damit er dieses Ziel erreicht, trainiert Christian 4-mal in der Woche zwei Stunden.
Jedes Jahr stehen zehn bis zwölf Wettkämpfe auf dem Programm. Christians Eltern begleiten ihren Sohn zu allen Sportfesten. "Sie ermutigen mich immmer“, sagt er. Einige Titel konnte Chistian schon gewinnen: Mehrmals wurde er Kreismeister und im letzten Jahr westdeutscher Meister. Jetzt trainiert er für die deutschen Mannschaftsmeisterschaften. "1,90 Meter ist meine momentane Höhe. Bis zum Herbst müssen es 1,94 Meter sein.“ Christian ist überzeugt, dass er dieses Ziel schafft: "Mein Trainer hofft, dass ich noch ein bisschen wachse. Dann geht es noch leichter.“ Und wenn es mit der Profikarriere nicht klappt? Das entscheidet sich in drei bis vier Jahren. Bis dahin will der junge Sportler seine Schule beenden und eine kaufmännische Ausbildung beginnen.

Ob Nico Chancen bei Jenny hat? Gerne würde er sie ansprechen. Doch noch war der richtige Moment nicht da.
Kein Plan, wie es weitergehen soll

Nico ist 16 Jahre alt und frisch verliebt. Das Mädchen seiner Träume heißt Jenny und ist ebenfalls 16. Noch weiß Jenny nichts von ihrem Glück, denn Nico wartet noch auf den richtigen Moment, um mit ihr darüber zu sprechen.
Jenny besucht die gleiche Schule wie Nico. Er kannte sie vom Sehen. Letztes Schuljahr dann saßen sie im Chemiekurs zufällig nebeneinander. "Da hat es bei mir gefunkt“, berichtet Nico. Ihre Art hat ihm direkt gut gefallen. Und ihr Aussehen? "Sie hat blonde Haare und eine gute Figur“, meint Nico. Zum Abschluss des Schuljahres hat er sie auf eine Fete eingeladen. "Jenny ist gekommen, und wir haben uns ganz nett unterhalten“, erzählt er. Jetzt wartet Nico auf das Ende der Ferien und auf das Wiedersehen. "Da gibt es immer eine Menge zu erzählen - eine gute Möglichkeit, wieder miteinander ins Gespräch zu kommen“, sagt er. Nico glaubt, dass Jenny bereits etwas von seiner Zuneigung ahnt. Einen genauen Plan, wie es weitergehen soll, gibt es nicht. Doch eins weiß Nico sicher: Das größte Problem liegt noch vor ihm: Jenny ist seit einem Jahr mit einem anderen Jungen befreundet.

Markus lernt die Fragen für seine theoretische Führerschein-Prüfung mit Hilfe einer CD-ROM.
Kein Taxi mehr für den Sohn

Der Roller steht bereits in der Garage. Doch noch darf Markus (16) nicht damit fahren. Erst muss er den Führerschein machen. "Ich brauche den Roller dringend“, erzählt Markus. Sein Hobby ist Reiten, und die Reithalle ist 15 Kilometer von zu Hause entfernt. Im Moment fährt ihn seine Mutter dorthin. Auch in die Schule will Markus mit dem Roller fahren. "So bin ich unabhängiger als im Moment“, meint er. Seine Schulfreunde, die aus den umliegenden Dörfern kommen, haben schon alle einen Roller.
Mit dem Führerschein A 1 darf Markus Roller und Motorräder bis 125 Kubikzentimeter fahren, die nicht schneller als 80 km/h sind. Sein Fahrlehrer Otto Steinhausen hat ihm eine CD gegeben, mit der er die über 700 theoretischen Fragen am Computer lernen kann. "Das ist einfacher als das Arbeiten mit den Fragebögen“, berichtet der Fahrlehrer. "Die Erfolgsqoute ist wesentlich höher.“ Nur wer die Theorie schafft, darf zur praktischen Prüfung. Markus braucht 12 Stunden Praxis, um sich dazu anzumelden. "Ich hoffe, dass ich die Prüfung in sechs bis acht Wochen schaffe“, sagt Markus. Seine Mutter drückt ihm die Daumen - auch, wenn sie ein bisschen ängstlich ist. Sie freut sich, wenn Markus ihren "Taxidienst“ nicht mehr braucht.

So sieht Tatjanas Traumberuf aus: Als Reiseverkehrs-Kauffrau berät sie Kunden bei der Planung von Urlaubs-oder Geschäftsreisen.
Viele Schreiben und ein Misserfolg

Fast 100 Bewerbungen und eine Kündigung hat sie schon hinter sich, doch Tatjana gibt nicht auf. Die 20-jährige Abiturientin will unbedingt Reiseverkehrskauffrau werden. In der 10. Klasse war noch "Physiotherapeutin“ ihr Berufswunsch. Doch dann wuchs Tatjanas Interesse an Geografie, fremden Kulturen und Fremdsprachen. Darum entschied sie sich für die Tourismusbranche.
Seit dem Abitur tut sie alles, damit sich ihr Berufswunsch erfüllt. Sie war drei Monate in Spanien und hat dort ihre Sprachkenntnisse verbessert. Dann schrieb sie Bewerbungen. Trotz der vielen Schreiben bekam sie jedoch nur drei Einladungen zu Bewerbungsgesprächen.
Beim letzten Reisebüro klappte es schließlich. Als Azubi hatte sie eine sechsmonatige Probezeit vor sich. Nach zwei Monaten kündigte ihr der Chef. "Ich war ihm nicht extrovertiert genug“, sagt Tatjana. Seitdem sucht sie wieder eine Stelle. "Ich kann die Kunden auch überzeugen, wenn ich nicht extrovertiert bin“, meint sie. Jetzt hofft Tatjana auf einen Studienplatz im Fach Touristik.

In so einer Halle müsste man spielen: die vier "Fragenden Zeichen“ vor der Köln-Arena, in der 18 000 Zuschauer Platz haben.
Großer Auftritt mit vier Fragezeichen

"Die drei ???“ heißt eine Kinderbuchserie von Alfred Hitchcock. Tessen, Sven, Sebastian und Marc haben ihre Band danach benannt: Die "Fragenden Zeichen“ spielen eine Mischung aus Punk, Pop und Rock. Seit drei Jahren - damals waren sie 18 Jahre alt - machen sie gemeinsam Musik. Ein Auftritt vor großem Publikum - das ist der größte Wunsch der vier. Sie können sich vorstellen, als Vorband von "New Model Army“ zu spielen.
Doch noch sind die "Fragenden Zeichen“ ziemlich unbekannt. Manchmal treten sie in kleinen Clubs in der näheren Umgebung auf. Eine CD haben sie noch nicht veröffentlicht. An Radiostationen und Plattenfirmen haben sie ein Demoband geschickt, bisher ohne Erfolg.
Als Schüler trafen sich die vier oft zum Proben. Heute studieren zwei, die anderen beiden sind Azubis. Darum haben sie nur noch einmal in der Woche Zeit für das gemeinsame Projekt. Die Chancen sind also, ehrlich gesagt, nicht so riesig groß. Und wenn es doch klappt? "Dann sind wir für alles offen“, erklären die "Fragenden Zeichen“.