JUMA 1/2000

  Ein Herz für Tiere

Tiere können nicht reden. Vielleicht ist das der Grund, warum viele Menschen bedenkenlos mit ihnen umgehen. Jenny kann das nicht verstehen.

Jenny mit zwei Hunden aus dem Tierheim. Als Weihnachtsgeschenke sollten sie Freude bringen, doch dann wollte man sie nicht mehr.
Zuerst war es Jenny (18) noch peinlich: Sie sollte wie ein Model über den Laufsteg gehen und einen Pelzmantel vorführen. Der Laufsteg stand mitten in der Fußgängerzone. „Die Leute strömten herbei. Sie dachten, es findet
gerade eine Modenschau statt“, erinnert sie sich. Am Ende des Laufsteges mussten alle „Models“ ihre Pelzmäntel ausziehen und in einen Sarg werfen. Der Sarg wurde zugeklappt und von Sargträgern zum Anfang des Laufsteges getragen. Eine Kapelle spielte einen Trauermarsch. Die „Modenschau“ begann vorn.
Mit der Aktion wollte der „Bund gegen den Missbrauch der Tiere“ gegen die Haltung und Tötung von Pelztieren demonstrieren. 300 Pelztiere müssen für einen Mantel sterben. Jenny findet es wichtig, dass der Verein die Menschen aufklärt. „Viele Leute, die Pelzmäntel kaufen, wissen nicht, was mit diesen Tieren geschieht. Die meisten Pelztiere sterben qualvoll, werden erschlagen, vergast oder oft sogar lebendig gehäutet.“
Jenny kam durch ihre Arbeit in einem Tierheim zum Tierschutz. Dort betreut sie seit sechs Jahren herrenlose Hunde. Viele ihrer Schützlinge wurden als Welpen zu Weihnachten verschenkt. Sie waren die Lieblinge der ganzen Familie. Als die Hunde größer und unbequem wurden, landeten sie im Heim. Einmal hat sich Jenny mit zwei Hunden auf die Straße gesetzt. „Wir wollen noch nach Weihnachten geliebt werden“, stand auf dem Schild, das sie um den Hals trug.
Bei einer anderen Aktion saßen Jenny und zwanzig weitere Mitglieder ihres Vereins als Hühner verkleidet in Käfigen. Über Lautsprecher tönte lautes Hühnergegacker. In den Käfigen war es eng und unbequem – für die Demonstranten eine Qual. Doch sie harrten aus. Sie wollten auf das Schicksal von rund 40 Millionen Hühnern in deutschen Legebatterien aufmerksam machen. Jedes Huhn lebt auf einer Fläche, die nicht mal so groß ist wie ein Blatt Papier. „Als die Passanten uns sahen, haben sie gelacht. Später, nachdem sie unsere Informationen über Massentierhaltung gelesen haben, waren sie schockiert“, so Jenny. Die Forderung der Demonstranten: „Kauft mehr Eier aus der Bodenhaltung! Und das besonders an Ostern, wenn der Verbrauch von Eiern besonders groß ist.“