JUMA 1/2000

 
 Moment mal!
Tobias (18) und Jörn (19) sind deutsche Champions. Sie fahren zur Olympiade nach Kanada. Dort geht es allerdings nicht um Sport, sondern um Technik. Die beiden Auszubildenden haben den nationalen Wettbewerb in ihrem Wissensbereich, der Mechatronik, gewonnen. Bei der Berufsolympiade geht es darum, die Ausbildung in Berufen des Handwerks, der Industrie und im Dienstleistungsbereich zu fördern. An vier Tagen lösen die Teilnehmer praktische Aufgaben. Tobias und Jörg beschäftigten sich mit Fragen der Mechanik, der Elektronik und der Pneumatik. Jetzt sind sie gespannt, ob irgendjemand aus den anderen Teilnehmer-Ländern besser ist.



Elisabeth (14) aus Kerspleben bei Erfurt setzt andere gern schachmatt. Die Experten sind sich einig: Sie ist Deutschlands größtes Schachtalent. Konzentriert bewegt sie Turm,

Springer und Läufer. Jetzt wurde sie sogar deutsche Schachmeisterin, die jüngste aller Zeiten. Kürzlich spielte sie auf einer Schachmesse gegen Weltmeister Garry Kasparow.
Der Profispieler sagte ihr eine große Zukunft voraus. ”Innerhalb eines Jahres wird sie zu den fünf besten Schachspielern der Welt gehören“, versicherte der Meister und er holte sie in das Beraterteam für sein Internet-Spiel. Jetzt soll Elisabeth weltweit Schachspieler beraten, die virtuell gegen den Weltmeister spielen wollen.



Kippt der See?
Marcel (14) und Jana (18) haben etwas gegen übel riechendes Wasser und kranke Fische. Regelmäßig untersuchen die beiden Hobby-Taucher die Seen, in denen sie unter Wasser gehen. Sie entnehmen Gewässer-Proben und analysieren in einem elektronischen Feldlabor Sauerstoff und Nährstoffe im Wasser. Die Ergebnisse teilen sie den Pächtern der Seen oder den Städten mit. Ist der See ”gekippt“, müssen diese dann entsprechende Maßnahmen ergreifen. ”Als Taucher kann man besser als andere Leute sehen, wie gut ein Gewässer ist!“, finden die beiden.



Annika (18) hat ein neues Ballspiel entdeckt - und ist begeistert. Tamburello kommt aus Italien und gewinnt auch in Deutschland immer mehr Freunde. Man spielt es mit einem Schläger, der wie eine Handtrommel - ein Tamburin - aussieht, und mit einem weichen Tennisball. ”Tamburello kann man fast überall spielen“, erklärt Annika. Den ersten Tamburello-Verein gibt es auch schon in Deutschland. Einziges Problem: Die Schläger gibt es noch nicht im Sportgeschäft. Man muss sie in Italien bestellen.




Bill in Bonn
Tim (15) hat einen der reichsten Männer der Welt kennen gelernt: Der Schüler (rechts im Bild) durfte Bill Gates (links), dem mächtigsten Mann der Computer-Industrie, die Hand schütteln. "Mister Computer“ besuchte die Gesamtschule in Bonn-Beuel und überreichte persönlich

den "Road Ahead Prize“. Das Unternehmen von Bill Gates stiftete diesen Preis, der zum ersten Mal in Deutschlandverliehen wurde. Die Preisträger waren drei Schülergruppen. Sie hatten das Thema "Bundestagswahl 1998“ im Internet am besten aufbereitet. Ausgezeichnet wurde auch Tims Schule, das Heinrich-Heine-Gymnasium in Mettmann. Bundeskanzler Gerhard Schröder (2.von links) kam ebenfalls vorbei und gratulierte. Er will das Thema "Computer in der Schule“ ernst nehmen und dafür sorgen, dass bis zum Jahr 2001 alle 44 000 Schulen in Deutschland ans Netz kommen. Viele Schulen besitzen heute noch keinen Internet-Anschluss.



Wer wählt den Präsidenten?
Henrikes Stimme zählte: Die 18-Jährige aus Hannover durfte an der Wahl des Bundespräsidenten teilnehmen. "Es war fast wie eine

Prüfung“, erklärte die Schülerin anschließend."Ich hatte Angst meinen Namen zu verpassen.“ Unter den 1338 Delegierten derBundesversammlung zählte sie zu den jüngsten. Den ersten Mann im Staat wählen 669 Abgeordnete des Bundestages und 669 Wahlmänner und Wahlfrauen, welche die Parteien vorschlagen. Darunter sind viele Prominente, Schauspieler und Sportler, aber auch ganz normale Leute. Henrike hat sich schon früh für Politik interessiert.
Sie ist Mitglied der Jungen Union, der Jugendorganisation der CDU. Außerdem engagiert sie sich an ihrer Schule. Der 8. deutsche Bundespräsident wurde übrigens der Kandidat der Regierungspartei, Johannes Rau (68) von der SPD.



Vokabellerner Christian (18) aus Uslar hatte früher oft Probleme Vokabeln zu lernen. Er musste die einzelnen Wörter immer mit Zetteln abdecken. Das war ihm lästig. Außerdem hatte er das Gefühl

wenig zu behalten. Darum entwickelte er einen Vokabeltrainer für die Tasche.
Jetzt fragt ihn der Computer ab. Christian hat 6 000 Wörter in zwei Sprachen gespeichert. Der Clou: Gibt man eine falsche Antwort ein, wiederholt der Computer diese Vokabel häufiger als bei einer richtigen Lösung. Inzwischen hat Christian seine Erfindung patentieren lassen und am Wettbewerb "Jugend forscht“ teilgenommen. Vielleicht wird der elektronische Wortschatz bald vielen Schülern helfen.



Jugend höflicher als ihr Ruf
Arne (17) hilft seinen Großeltern regelmäßig: Rasen mähen und einkaufen gehen stehen jede Woche auf seinem Kalender. Ist er die Ausnahme? Viele Erwachsene halten jüngere Menschen für faul und unhöflich. Doch die Jugendlichen sind ganz anders. Gutes Benehmen hat bei ihnen Hochkonjunktur. Es klappt also zwischen Jung und Alt. Die Umfrage eines Meinungsforschungsinstitutes hat das jedenfalls jetzt herausgefunden. 95 Prozent finden es sehr wichtig, älteren Menschen beim Tragen von schweren Dingen behilflich zu sein oder für sie aufzustehen und ihnen einen Platz anzubieten. Für 99,1 Prozent ist es selbstverständlich, andere ausreden zu lassen. Und auch die guten Tischsitten sind für die meisten ein absolutes Muss. Offenbar ist die Jugend viel besser als ihr Ruf.