JUMA 2/2002

  Krieg und Frieden

Die Welt hat sich verändert. Nach den Terroranschlägen in New York diskutieren die Menschen über die Folgen. Schülerinnen und Schüler der Sophie-Scholl-Gesamtschule in Remscheid haben sich gefragt: "Was hat sich bei mir selbst geändert? Wie können wir friedlich miteinander leben? Wie geht das Leben überhaupt weiter?“ Eine Umfrage von Christian Vogeler

Ich habe bisher in der Illusion gelebt, dass wir in einer sicheren Welt leben. Diese Illusion wurde am 11. September zerstört. Doch ich glaube nicht, dass hier in Deutschland etwas passiert. Terrorakte ja, aber kein Krieg.
Michael, 16

Ich denke, dass es weitere Anschläge gibt, auch in Deutschland. Hier haben ja einige Terroristen gelebt. Es sind bestimmt noch welche da.
Philipp, 17

Man sollte sich bemühen, fair gegenüber anderen Kulturen zu sein und mehr über die anderen Kulturen zu wissen. Krieg hat nie etwas Gutes. Krieg kann nichts Gutes bewirken. Krieg hat immer wieder Krieg zur Folge.
Anke, 19

Ich finde es traurig, dass sich die Menschen jetzt erst Gedanken machen, weil sie sich denken, es könnte sie selbst betreffen. Täglich sterben so viele Menschen bei Terroranschlägen, in Kriegen oder an Hunger. Darüber wird viel zu selten geredet.
Julia, 19

In der Woche macht man sich mehr Gedanken über die politischen Ereignisse als früher. Man guckt öfter die Nachrichten und informiert sich. Aber am Wochenende lasse ich mich baumeln. Wir versuchen Diskussionen zu vermeiden, um wieder Spaß zu haben.
Philipp, 17

Mittlerweile macht man Witze über die schrecklichen Ereignisse und die Terroristen. Ich denke, dass die Leute damit ihre Angst verdrängen und so besser mit ihrer Angst fertig werden. Wenn hier alle in Angst erstarren, haben doch die Terroristen ihr Ziel erreicht.
Georg, 17

Ich bin wieder in der Spaßgesellschaft drin, und ich finde, das ist auch gut so. Was passiert ist, ist schlimm, und man sollte es nicht vergessen. Man sollte aber auch beginnen nachzudenken, was man tun kann, damit sich verschiedene Kulturen und Länder besser verstehen, damit es nie wieder zu Terror kommen kann.
Anke, 17

Ich denke, dass wir uns mehr für die Ereignisse auf unserer Welt interessieren als früher. Aber die Freude am Leben darf man nicht aufgeben.
Sarah, 18

Wir sollten versuchen einander zu akzeptieren und uns mehr über den anderen zu informieren. Unwissenheit führt zu Streit und dann zu Hass.
Maja, 18

Der Islam wird selten im Unterricht besprochen. Ich vermittle meinen Freunden Informationen darüber. Genauso sollten sich Moslems über das Christentum informieren.
Ibtissam, 16

Man sollte wissen, wann man aufhören muss zu reden. Manchmal geraten Diskussionen über den Glauben aus dem Ruder. Dann sollte man aufhören, bevor man sich streitet.
Romina, 19

Toleranz muss von allen Seiten kommen.
Georg, 17

Man darf die Menschen nicht in Schubladen stecken.
Anke, 17

Krieg und Frieden

Das nachstehende Gedicht von Ingeborg Goerler schickten uns Schülerinnen und Schüler aus Mailand, Italien.

Krieg ist etwas
im Fernsehen
man kann es abschalten

Krieg ist etwas
das die Alten erlebt haben
man kann’s nicht mehr hören

Krieg ist meistens weit weg

Frieden ist nichts
was man mal
anschalten kann

Frieden ist nichts
was sich schnell
auswickeln lässt

Frieden ist nichts
was man Jüngeren oder Älteren
überlassen soll

Frieden beginnt immer ganz nah.