JUMA 2/2002
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Rennen zum Mittelpunkt der Erde Eine Gruppe mutiger Mountainbiker startet in einem alten Salzbergwerk zu einem einzigartigen Abenteuer. Fotoreporter Stephan war für JUMA dabei.
500 Mountainbiker haben sich um die Teilnahme an diesem Rennen beworben. 50 wurden zugelassen. "Die Strecke ist mit rot-weißem Absperrband markiert. Wenn ihr euch verfahrt, bleibt stehen. Wir holen euch. Denn hier unten gibt es 200 Kilometer Stollen, in denen ihr euch verirren könnt. Diese Warnung von Organisator Uwe Hensel ist deutlich. Jeder kontrolliert noch einmal sein Licht. Punkt 11 Uhr ist Start. Aus Sicherheitsgründen gehen die Fahrer in 15 Sekunden Abstand auf die Strecke. Der Rundkurs ist 5,2 Kilometer lang. Viermal geht es herum. Einige durchtrainierte Sportler spotten: "Das schaffen wir ja mit einer Pedale! Nach der ersten Runde wird man solche Sprüche nicht mehr hören ... Mein Herz rast vor Aufregung. In 15 Sekunden bin ich dran. Da ist es auch schon so weit: Ab in die Dunkelheit! Gleich nach dem Start geht es bergab. Die Schnellsten erreichen hier Tempo 80. Gefährlich sind besonders die Kurven: unter dem Sand ist glatter Stein. Stürze tun wegen des Salzes besonders weh. Wir sind 1 Kilometer unter der Erde. Ständig geht es rauf und runter. Ich schwitze in Strömen. Die Lunge brennt. Es folgt eine 20-prozentige Steigung. Ich verliere das Gefühl für Raum und Zeit. Ständig ändern die Tunnel ihrer Farbe. In der ersten Runde fahren alle noch. Doch dann schieben die ersten an den Steigungen oder geben auf. Meine Kräfte schwinden mit jeder Runde. So etwas habe ich noch bei keinem anderen Rennen erlebt. Nach etwas über einer Stunde habe ich es geschafft. Der Sieger hat mit 58 Minuten und 9 Sekunden einen neuen Streckenrekord aufgestellt. Doch alle, die es geschafft haben, sind stolz: "Wir sind dabeigewesen, beim Rennen zum Mittelpunkt der Erde! Text und Fotos: Stephan Repke |